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Text von Thomas ist gruen

Text von Katrin ist schwarz

Ort [Toronto - Toronto] Datum [21.05.06-22.05.06] Reisetag [14 - 15] Temp. [ca.10]
10. Lazy und Victoria Day

21.05. - Sonntag ergaben wir uns der unerwarteten Kaelte. 9 Grad, dazu ein strammer Wind ueber den Ontario Lake, dazu Regenwolken - da gaben sogar wir auf und kuschelten uns „zu Hause” ein. Ist ja nicht so, dass wir kein Schlechtwetterprogramm haetten …

Die mitgebrachte zweite Staffel von „24” schafften wir bis „Die folgenden Ereignisse ereigneten sich zwischen 15:00 und 16:00 Uhr”. Kenner der Materie wissen, was das bedeutet, fuer alle anderen waren wir einfach ein paar Stunden beschaeftigt.

Den ganzen Tag in der Wohnung habe ich dann doch nicht ausgehalten und so machte ich mich zu Fuss auf, die Gegend zu erkunden. Das ist bei der kanadischen Groesse ziemlich schwachsinnig, aber immerhin habe ich in einem chinesischen Supermarkt, der natuerlich um 20:00 Uhr am Sonntag offen hatte, noch fuer das Abendessen gesorgt.

22.05. - Victoria Day, ein wirklicher Feiertag (public holiday), heute hat nun wirklich mal alles zu (ausser den Gartencentern). Feiertage werden hier mit Inbrunst zelebriert, da der kanadische Arbeitnehmer froh sein kann, wenn er 14 Tage bezahlten Urlaub hat. Unsere uns inzwischen sehr ans Herz gewachsene Dana hat uns erzaehlt, dass man als Arbeitnehmer in einem neuen Job immer mit 7 Tagen Jahresurlaub anfaengt und man sich dann langsam ueber die Jahre auf 14 Tage hocharbeiten kann. Wenn man dann aber den Job wechselt, egal wie alt man ist, faengt man wieder bei 7 Tagen an, was ein echter Killer fuers Jobwechseln ist. Das waere doch mal ein echter Sparvorschlag fuer Deutschland! Aufwaerts geht es immer, wenn man glaubt man ist ganz unten. Ich glaube noch immer, dass viele in Deutschland nicht begreifen, in welchem Reichtum sie(zumindest im Durchschnitt) leben.

Fuer uns war es mal wieder Zeit fuer einen Ausflug und so fuhren wir nach Halton zum Crawford Lake Conservation Area. Das ist ca 60 km westlich von Toronto. Neben diversen Wanderwegen ist die Hauptattraktion ein nachgebautes Indianerdorf der Irokesen. Weit gefehlt, wer sich darunter eine Ansammlung von Zelten vorstellt. Vielmehr wohnte man in Langhaeusern (jeweils ca. 50 Personen), die sehr geraeumig und ziemlich hoch waren. Wir bekamen eine Vorfuehrung ueber die verschiedenen Moeglichkeiten, Feuer zu machen. Eindrucksvoll war die „Feuersteinvariante”. Der Trick besteht darin, den Zunder gut vorzubereiten und mit speziellen Oelen zu traenken. Obenauf kam so etwas wie Schiessbaumwolle und tatsaechlich: ein Funke genuegte und es gab eine ordentliche Flamme.

Trotz der Kaelte machten wir noch einen Spaziergang um den Crawford Lake, das dauert nur ca. 20 min und es geht die ganze Zeit ueber einen befestigten Holzsteg (sehr behindertengerecht, wie vieles hier in Kanada). Das ungemuetliche Wetter trieb uns dann nach Hause. Wir haben derartig gefroren, dass ich schon drueber nachgedacht habe, mir einen Schal zu kaufen. Im Fernsehen wird auch den ganzen Tag ueber das unnormal kalte Wetter gesprochen, und es wird die Laune hochgehalten mit Versprechungen, dass es bald besser wird. Nichts destotrotz haben ein paar harte Kanadier ihr geplantes Outdoor-Picknick durchgezogen.

Das zweite Highlight des Tages war tatsaechlich ein Highlight (ein hohes Licht im wahrsten Sinne des Wortes), naemlich das Victoria Day Feuerwerk. Wir versammelten uns mit vielen anderen an einer der Straende Downtown Toronto und um 21:45 ging es los mit einem professionellen Feuerwerk. Katrin genoss es, und ich kaempfte an meinen bzw. den fotografischen Grenzen der Nikon D50. Schon mal versucht ein Feuerwerk zu fotografieren? Ist eine interessante Aufgabe ganz besonders mit einer Kamera, die ueblicherweise alles alleine kann (natuerlich ausser das Motiv auszuwaehlen). Wo sind die ganzen Knoepfe zum Ausschalten? Wo den Autofocus ausstellen, der sich im Dunkeln zu Tode sucht ..? Dennoch: die Probleme wurden geloest und mit einem Auge habe ich tatsaechlich auch was vom Feuerwerk mitbekommen.

Das professionelle Feuerwerk war eigentlich nur Beiwerk, denn es ist Brauch, dass jeder am Victoria Day den Sommer mit Feuerwerk begruesst. So sausten am Strand die privaten Raketen in den Himmel. Wir fuehlten uns ein wenig an Silvester erinnert und wuenschten uns ein Happy New Year. Komischerweise wird hier gleich der Sommeranfang begruesst, um den Fruehling wird hier nicht viel Theater gemacht. Angeblich ist der Uebergang zwischen Winter und Sommer hier viel krasser. Schade nur, dass wir hier gerade so eine bloede Kaeltewelle abgefasst haben. Aber ab morgen ist Besserung angesagt.

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