Text von Thomas ist gruen
Text von Katrin ist schwarz
Unser Aufenthalt in Waskesiu erwiese sich auch weiterhin als richtiger Gluecksgriff. Wir erholten uns gut von unserem harten Urlaub. Wenn schon im Nationalpark, wollten wir auch echte Trapper sein und suchten uns einen kurzen Wanderweg aus (5 km). Auf dem Weg dorthin hatten wir dann mal einen richtigen Hirsch vor uns, der gleich fotosafaritechnisch geschossen wurde. Die Wanderung selbst stand dann unter dem Motto: Auf durch die Moskitoplage. Zum Glueck hatten wir unser Mueckensurvivalkit mit. Versehen mit sehr affigen Gazehauben, Antimueckenspray fuer die Haende und dicken Jeansklamotten trotz Hitze ging es los. Wir zogen eine Wolke aus Mosis hinter uns her und trotz der wirksamen Haube truebt das permanente Gesumme um einen herum den ganzen Spass. Das war also eher ein Es-geht-so-Ausflug.
Nach ca. zwei Kilometern durch schoene Natur hatte dieselbe dann noch eine nette Ueberraschung fuer uns: es begann, wie bloed zu regnen. Die einzigen, die das nicht stoerte, waren die Muecken, die flogen weiter munter um uns rum.
Dafuer gab es dann am Nachmittag noch ein Tennismatch. Wie erwaehnt spielen wir nach sehr speziellen Regeln, so werden bei uns mangels besseren Wissens die Punkte einfach wie beim Tischtennis gezaehlt. Funktioniert uebrigens auch, und ein Satz dauert nicht so endlos lange. Wir merkten sogar schon eine kleine Verbesserung unserer Spielkuenste.
Ich hatte mich inzwischen schon der Koerperkult-Idee hingegeben und habe meine ersten zwei Joggingrunden seit ueber 5 Jahren hingelegt. Es ging ganz gut, allein auch hier waren die Moskitos staendige Wegbegleiter. Der einzige Vorteil ist, dass man wirklich nicht auf die Idee kommt stehen bleiben zu wollen, denn dann wird man sofort aufgefressen.
Am Freitag gingen wir direkt nach dem Fruehstueck an den Strand mit Handywecksignal fuers Umdrehen. Schoen angeheizt tauchten wir dann tapfer ins eisige Wasser ein, aber das war vielleicht kalt! Nach unserer erlaubten Sonnendosis zogen wir uns ins kuehle Zimmer zurueck und siehe da: es fing wieder an zu regnen und hoerte den ganzen Tag nicht mehr auf. Wir waren sehr stolz, dass wir das Optimale mit dem Morgenstrand rausgeholt hatten… Unser Hotel hatte aber auch ein Regenprogramm: es gab eine grosse Videothek. Wir sahen Die Asche meiner Mutter, ein wunderbarer Film, allerdings war das irische Englisch der Schauspieler der Ausgangspunkt zahlreicher Interpretationsversuche.
Am Freitag fuellte sich der kleine Ort ploetzlich mit einer grossen Anzahl von Wochenendtouristen, schliesslich ist Sonntag auch Vatertag. Wir fanden den ploetzlichen Rummel ganz angenehm - immer nur Vorsaisonfeeling ist es auf die Dauer dann doch nicht, obwohl wir uns dieses ab Juli (Beginn der langen Schulferien) wohl noch zurueckwuenschen werden…
Das Englische ist ja voller Ueberraschungen und schnell stoesst man auf ungeahnte Tiefen. So stolperten wir in der Zeitung ueber das Wort Rumplestiltskin. Ich habe mir gedacht, hieraus mache ich einen kleinen Wettbewerb: wer uns bis zum 20 jun die richtige Uebersetzung liefert, wird als offizieller Sprachkoenig oeffentlich belobigt!
Das Wetter und die gepluenderte Reisekasse liessen uns den Abschied von Waskesiu nicht ganz so schwer fallen. Heute sollte es also wieder auf die Piste gehen. Diesmal jedoch im wahrsten Sinn des Wortes. Wir versuchten, aus dem lokalen Tankwart herauszukriegen, ob die von uns gewaehlte Route noerdlich am Park vorbei wohl geeignet sei. Mit einer gewissen Starrsinnigkeit beschrieb er uns den Weg ueber die Suedroute. Hm, immerhin konnten wir aus ihm rauskriegen, dass es ueber die Nordroute auch geht, aber seine Augen rollten gewaltig.
Aber wir scheuen ja kein Abenteuer und so ging es ab auf die Piste. Diese sollte sich dann 150 km hinziehen und es kam uns doch tatsaechlich ein (!) Auto entgegen. Eigentlich fuhr sich das ganze auch recht gut und man konnte mit 90 km/h fahren. Ploetzlich tauchte dann ca. 30 km vor dem Ziel ein Umleitungsschild auf, dass uns ca. 92 km zurueckschicken wollte!
Der liebe Gott sandte uns einen einsamen Bauarbeiter in die Einoede, der meinte, dass wir die Umleitung ignorieren sollten und einfach weiterfahren. Es wurde dann wirklich spannend. Alle paar Kilometer waren riesige Warnschilder aufgestellt, dass man umkehren sollte. Aber nur 30 km vor dem Ziel umkehren und 90 km Umweg fahren??? 8 Kilometer vor dem Ende ging es dann los: Eine frisch umgepfluegte Matschpiste! Wir rutschten von einer Fahrrinne in die andere. Tom schlug sich wacker und schwitzte. Ich versuchte, mit Tipps zu helfen: nach links, schnell nach rechts usw. Zum Glueck war die Piste nicht vollkommen durchnaesst, dann waeren wir naemlich garantiert stecken geblieben.
Unser Auto hat auch nicht gerade die tollste Bodenfreiheit und so setzten wir ein paarmal kurz auf. Aber bloss nicht anhalten. Mit einer Automatikkiste im Modder stecken bleiben, weit entfernt von jeglicher Zivilisation und ohne Handy… Unser Schicksal war uns gnaedig, und wir kamen durch, woraufhin wir uns sehr beglueckwuenschten. Die restlichen 150 km auf langweiligem Asphalt nutzten wir zur Erholung.