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Text von Thomas ist gruen

Text von Katrin ist schwarz

Ort [Perryvale - Perryvale] Datum [24.06.06-28.06.06] Reisetag [48 - 52] Temp. [ca.28]
22. Kirchentag mit Wasserschlacht

Am Tag des Herren sollst Du ruhen. Sonntag ist Kirchentag. Wir gehoeren ja nun ploetzlich irgendwie mit zur Gemeinde, wenn auch nur als Gaeste. Der Gottesdienst verlief ueberraschend entspannt. Zu Beginn gab man zunaechst den Leuten in seiner Umgebung die Hand, was die Stimmung gleich hob. Zur Kirche gehen hier auch erstaunlich viele junge Menschen. Der Gottesdienst wird durch moderne Technik unterstuetzt. Ein Beamer projiziert die aktuellen Liedtexte an die Wand. Im Hintergrund laeuft dabei ein Wellenplaetschern-beim-Sonnenuntergang-am-Strand-Film. Katrin fluesterte etwas von wie Karaoke und Pioniergruppe. Die Predigt von dem sehr entspannten Referend drehte sich zunaechst um den gemeinsamen Gemeindeangelausflug am Vatertag (mit Powerpoint Praesentation einiger Fotos) um sich dann intensiv dem Thema Wie Gott sich Maenner vorstellt zu widmen. Der Aufhaenger hierfuer war dann die Geschichte von David und Goliath …

Das worauf eigentlich alle lauerten, begann ziemlich gleich im Anschluss an den Gottesdienst: das Gemeindepicknick bei einer Farmerfamilie, wir waren natuerlich dabei. Fast jeder brachte etwas zu Essen mit, so gab es zahlreiche verschiedene Salate und eine ganze Reihe von Kuchen, die von einer Jury praemiert wurden. Fuer die Kinder und die jungen Erwachsenen wurden Spiele und Wettkaempfe gemacht. So gab es Sackhuepfen, Eierlaufen, Seilziehen, Wettsaegen …

Die Fete wurde nach Aussage der Anwesenden auf typisch kanadische Art beendet. Zwischen zwei Baeumen war aus alten Autoschlaeuchen eine Wasserschleuder konstruiert worden, die als Munition mit Wasserballons bestueckt wurde. Die Kinder stellte sich in Schussweite auf der Wiese auf und bei jedem Treffer gab es ein grosses Hallo. Eine halbe Stunde spaeter war praktisch die ganze Gemeinde damit beschaeftigt, sich gegenseitig mit Wasser zu ueberschuetten. Der einzige Schutz hiervor war eigentlich ein angemessen hohes Alter (so ab 60) oder technisches Geraet wie eine Kamera (das hilft aber auch nicht ewig).So halfen dann alle patschnass schnell noch beim Aufraeumen. Beim naechsten Gottesdienst wird es wohl wieder ein paar Bilder per Powerpoint ueber das Gemeindeleben geben.

Im uebrigen verlaeuft unser Leben in ruhigen Bahnen. Es gibt die eine oder andere Aufgabe, die wir gerne erfuellen. So fahren wir abends immer zum Friedhof um die frisch bepflanzten Graeber zu giessen. Inzwischen duerfen wir Irmas Ford Pick-Up benutzen, der mit einem sog. Hollywood Muffler ausgeruestet ist. Nach dem Start des Motors wird einem klar, warum das Ding so heisst, denn in schoenster amerikanischer Kinofilm Manier blubbert der Motor vor sich hin. Das Blubbern steigerte sich dann beim Gasgeben zu einem geilen Donnergrollen. Katrin liebt die abendliche Fahrt mit diesem Gefaehrt und die Hoehenangst ist auf wundersame Weise in diesem Wagen verschwunden.

Ansonsten wurde uns inzwischen einen herrlicher Badesee mit schoenem Sandstrand gezeigt. Das Wasser ist sehr sauber und warm und so haben wir unser Schwimmtraining inzwischen hierhin verlagert. Katrin brachte es gestern auf 800 m, ich war ein bisschen fauler. Bei zeitweise 30 Grad ist die Abkuehlung sehr willkommen. Am See haben wir auch schon Wuerstchen ueber dem offenen Feuer gegrillt und dank Irma ist auch sonst immer fuer unser Wohl gesorgt. Wir pendeln also zwischen der Farm, Athabasca und dem See hin und her, kuemmern uns um dies und das und ersuchen Irma zu helfen.

Unser Leben hier ist extrem entspannend, aber der Mensch scheint ja immer nach dem zu duersten, was er gerade nicht hat. So werden wir langsam schon hummelig, denn die Rocky Mountains liegen ja noch vor uns und die verbleibende Kanda(dieandere)zeit ist auch nicht mehr unendlich. Als erste Abwechslung geht es jetzt aber zuerst fuer zwei Tage nach Edmonton, u. a. steht am Freitag der Besuch einer Sportsbar mit Videoleinwand auf dem Programm. Deutschland schlaegt Argentinien (oder auch nicht) - wir werden sehen, ob das Daumendruecken aus der Ferne hilft.

Also nach soviel Landleben bin ich megareif fuer einen Stadtbesuch und etwas Action. Ich habe festgestellt, dass ich dann nun doch kein echter Bauer bin. Die Farm hat einen Kleinstadtanschluss von Stavenhagener Ausmassen und Edmonton ist soweit weg wie Berlin…

Aber es war schoen, mal die gestauten Erlebnisse unserer Reisewochen etwas sacken zu lassen, und der Familienanschluss tut auch gut. OK, und jetzt ist das Gestaute gesackt und nun kann es weitergehen! Let's go to the City!

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