Text von Thomas ist gruen
Text von Katrin ist schwarz
Vancouver, unser Sprungbrett zum naechsten Abschnitt der Reise. Es ist seltsam, mit einem Bein glaubt man sich schon am naechsten Ort und doch sind es noch ein paar Tage, die wir fuer Kanada haben. Der Kopf ist aber schon voellig unstet und will weiter. So haben wir sehr viel Zeit mit der Recherche und der Suche nach Uebernachtungsmoeglichkleiten in Hawaii verbracht. Katrin wird gleich mehr ueber dieses Drama berichten. Die letzten vier Tage in Vancouver waren also mit Sicherheit eine AndereZeit, aber mit einem Hauch von ZwischenZeit (wer jetzt glaubt, ich habe zuviel Sonne abbekommen ...) Dazu sage ich jetzt mal nichts.
Ja, Hawaiibuchung, ein Abenteuer fuer sich. Es war voll nervig. Da wir kein Internet im Zimmer hatten, wurden wir kurzfristig Mitglieder der oertlichen Bibliothek und schlugen unser mehrtaegiges Dauerquartier auf. Es gab praktisch nur superteure Hotels (mehr als 200 Dollar pro Nacht ohne Fruehstueck), gerne auch zu diesem Preis im 2 bis 3 Sterne Hotel und megaviel ausgebucht. Ich habe immer etwas rausgesucht, und wenn dann online nichts ging, rannte ich rueber zum Supermarkt und telefonierte die an. Telefonieren geht auch nicht soo schnell, denn mit den Prepaidtelefonkarten muss man immer erst eine Odyssee an Nummern durchtippen, bis es am anderen Ende klingelt. Schoenes Hobby. Zum Thema Telefonieren und Hobby sage ich nun mal lieber nichts. „Ich geh nur mal schnell 5 Minuten telefonieren” bedeutet auf gut Deutsch, dass man sich am besten ein Buch vorholt. Gebracht hat das alles nichts, denn alles war ausgebucht, unbezahlbar oder ueberteuerte Ekelbuden.
Am Donnerstag spielte ich das Spiel mehr als 5 Stunden, und als ich dann genug hatte, wollte ich easy auf der TUI-Seite buchen, und Oh Wunder!, ploetzlich wurde ein 5-Sterne-Hotel fuer 118 Euro pro Nacht angeboten! Ich wollte beglueckt zuschlagen und begann, mich durch die Seiten zu fummeln. Alles ging wunderbar, aber auf der 7. Seite oder so sprang ploetzlich der Wochenpreis von 826 Euro auf ueber 2.200 Euro!! Gott sei Dank hatte ich das noch gesehen. Ja, da sass ich nun vor der Bockwurscht an der Angel und kam nicht ran. Ein Anruf bei der Hotline brachte mir das Versprechen auf Klaerung, aber da kann ich wahrscheinlich lange warten. Der arme, verwirrte Hotliner (Gruss an die Jungs bei NETTO) bekam den Anruf wohl eher versehentlich uebergeholfen, hat aber tapfer Hilfe versprochen (das machen Hotliner immer!). Ja, da haben sie einen unzufriedenen Kunden mehr! Ich buchte dann ein 2-Sternehotel zum 4-Sternepreis, das lief sauber durch, dann kam die Rueckantwort: die Buchung kann erst mal nicht bestaetigt werden. Mit wenig Hoffnung machten wir erst mal Schluss. Am Freitag kam dann die TUI Antwort: zu kurzfristig. Also waren wir wieder bei Null. Noch mal gute zwei Stunden in die Bibliothek und nun haben wir ein Bed + Breakfast fuer allerdings erst einmal nur eine Nacht. Es ist noch nicht vorbei…
Die neben der elenden Hotelbucherei verbliebene Restzeit in Vancouver haben wir ueberwiegend in der einen oder anderen Shopping Mall verbracht. Schmalhans Tom brauchte z.B eine Jeans eine Groesse kleiner, habe diesen Vorgang neidisch beobachtet. Ob ich irgendwann auch noch dran bin??? Um uns nicht ganz zu Indooraktivisten zu degradieren, machten wir auch eine Rundfahrt durch den Stanley Park. Dieser Park ist die gruene Lunge von Downtown Vancouver und von zahllosen Einheimischen und Touristen bevoelkert. Dort trauten wir uns sogar, in den ach so hoellisch kalten Pazifik zu springen. Die Wassertemperatur betrug ueberraschende 19 Grad und wir fragten uns, warum man hier angeblich wegen der Kaelte nicht baden koenne. Wir haben es jedenfalls sehr genossen. Fuer ein echtes Ostseekind sind das ja eher tropische Temperaturen!
Nach dem Baden goennten wir uns das IMAX Kino am Hafen. Durch geschicktes Sitzenbleiben kamen wir dann auch gleich in den Genuss zweier Filme (Alaska und Deep Sea 3D). Wir freuten uns ueber die gelungene Preisanpassung (buy one get one free) unsererseits. Mit dem Nepperschlepperort Hawaii als Ziel muss man schon mal jeden Cent sparen, der moeglich ist. Beim 3 D Kino gab es auch besonders schicke Brillen, die uns sehr gut standen (siehe Foto). Bei wundervollem Buechsenlicht (Abendsonne und klarem Himmel) war die Fahrt zu unserem Quartier in New Westminster ein echter Genuss. In Vancouver gibt es sehr viele recht moderne Wohnhochaeuser, die fast alle irgendwie verspiegelt sind. Das sah im Abendlicht ganz schick aus.
Der Grossraum Vancouver ist Heimat fuer ca. 2 Mio. Menschen. Die Bevoelkerungszahl steigt seit Jahren fast explosionsartig. Hauptsaechlich sind es Asiaten, die hier als Immigranten an dem grossen Wirtschaftsboom teilhaben wollen, und in vielen Teilen von Vancouver sieht man tatsaechlich mehr Chinesen als irgendwelche anderen Nationalitaeten auf der Strasse. Ganze Stadtviertel erinnern mehr an eine Stadt wie Hongkong oder Tokio. Es bleibt fuer alle Beteiligten zu hoffen, dass hier nicht gerade etwas aus dem Gleichgewicht geraet; auf uns wirkte es jedenfalls ziemlich befremdlich.
Am Mittwoch hatten wir noch unser zweites Feuerwerk besucht. Diesmal waren die Tschechen dran. Wir warteten geduldig fast 90 min mit bestem Blick direkt am Strand vor dem Schiff, von dem das Feuerwerk gestartet wurde. Die kurze Zusammenfassung: Das chinesische Feuerwerk war bombastischer (kann man bombastisch steigern? Fragen ueber Fragen!), das tschechische eher auf die Musik abgestimmt. Schoen war es allemal und wir drueckten unseren europaeischen Nachbarn die Daumen, dass alles klappt. Naja, mir gefaellt ja immer das bombastische besser als das sanfte, ich stimme fuer die Chinesen! Sorry, Tschechien! Gigantisch waren wieder die Menschenmassen, mit denen wir nach dem Feuerwerk durch die Strassen draengelten. Ein guter Teil der Innenstadt war extra fuer dieses Event abgesperrt worden und das war auch gut so, sonst haette es wohl Mord und Totschlag gegeben. Dummerweise hatten wir uns auch nicht richtig gemerkt, in welcher Strasse wir unser Auto geparkt hatten und so mussten wir am spaeten Abend noch eine Extrarunde um zwei Haeuserblocks ziehen. Besonders daemlich daran war, dass wir extra einen super feuerwerksnahen Parkplatz gefunden hatten und nun durch unser Rumgeirre saemtliche Vorteile verspielten... Ihr alle kennt das ungute Gefuehl „Ob das Auto abgeschleppt wurde? Bloss das nicht!” Man kann sich also sogar darueber sehr freuen, dass das Auto noch dasteht, wo man es hingestellt hat, es hat doch alles sein gutes.