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Text von Thomas ist gruen

Text von Katrin ist schwarz

Ort [Kailua - Princeville] Datum [09.08.06-11.08.06] Reisetag [94 - 96] Temp. [ca.28]
37. Surfing und Inselwechsel

Autos auf Hawaii wollen uns nicht... Unsere zweite Automietung in dieser Woche war ein Drama fuer sich. Wir hatten per Internet das billigste Modell bei National gemietet, so waren zwei Tage nur so teurer wie ein Tag bei Avis am Flughafen gebucht.. Problem Eins: Wir hatten den Voucher nur als Email und nicht ausgedruckt; ging nicht. Also rumrennen, bis wir einen Drucker fanden. Problem Zwei: kein Auto da. Nach 15 Min. hin und her gab man uns dann ein Cabrio, sehr geil fuer den Billigpreis! Aber Problem Drei wartete schon: beim Check auf Schaeden stellten wir einen Platten fest. Also wieder zum Schalter und umaendern. Alles in allem dauerte das Ganze eineinhalb Stunden. Durch die unerwartete Sonnenbestrahlung von oben fuhren wir erst mal schnell zum Supermarkt und holten fetten Sunblocker. (Fett im wahrsten Sinnen des Worts, wir hatten eine Schleimschicht auf der Haut). Nichtsdestotrotz freuten wir uns sehr ueber das schoene Cabrio zum Billigpreis, wir wussten ja auch noch nicht, dass Problem Vier noch auf uns wartete…

Tagesziel war Pearl Habour, sozusagen fast um die Ecke und fuer die Amerikaner einer der wichtigsten historischen Orte. Schliesslich begann hier mit dem Ueberfall durch die Japaner der Eintritt der USA in den zweiten Weltkrieg. Durch die lange Verzoegerung bei der Leihe des Wagens waren wir inzwischen ziemlich spaet dran. Die Gedenkstaette auf dem gesunkenen Schlachtschiff Arizona war fuer heute erledigt. Was war ich traurig... Dieser ganze Jungskram... Um 15:00 fahren sie keinen mehr mit der Faehre da hin. Angesichts der Sicherheitsmassnahmen und der Berichte anderer waren wir aber letztendlich nicht so traurig. Da die Boesen dieser Welt mit Sicherheit ein grosses Interesse daran haben, ein gesunkenes Schlachtschiff nochmal zu versenken, muessen wie inzwischen bei allen nationalen Denkmaelern alle Besucher durch einen ausfuehrlichen Sicherheitscheck (Ihr erinnert euch vielleicht an den Bericht ueber New York und die Faehre zur Statue of Liberty?). Das ist dann der absolute zeitliche Overkill. Der Besucherandrang ist eh schon so gross, dass man schnell eine Stunde warten kann, bis man da rueber geschippert wird, durch die Sicherheitsmassnahmen werden daraus auch mal schnell 2 Stunden. Wer es trotzdem wagen will, sollte am fruehen Morgen (ab 7:30) sein Glueck versuchen.

Diese Faehre war also abgefahren. Damit wir nicht ganz vergeblich hierher gerollt waren, machten wir eine Tour zum Schlachtschiff USS Missouri, dass ganz in der Naehe der gesunkenen Arizona liegt. Auf diesem Schiff wurden 1945 von den Japanern die Kapitulationsurkunde unterzeichnet, ein wahrhaft historischer Ort. Der Spass kostete dann 16 USD pro Person, die Zwangsabgabe des Rucksacks nochmal 3 Dollar (die nationale Sicherheit muss ja finanziert werden). Im Schweinsgalopp stuerzten wir uns auf das Schlachtschiff, das bereits im zweiten Weltkrieg in der Pazifikschlacht dabei war und seinen letzten Einsatz im ersten Irakkrieg fuhr. Dabei bestand die Hauptaufgabe darin, mit den gigantischen Geschuetzen (ihr wisst schon, die groessten ...Kaliber, die weitesten... Schuesse, die schwersten... Geschosse ... der Welt) die Welt vor dem Boesen zu beschuetzen. Das muss ganz ordentlich gerumst haben. Katrin stuerzte sich mehr auf die Innereien des Schiffs, sie findet die Unterkuenfte immer so spannend. Ich kann es immer kaum glauben, wie sie die Matrosen in die Schlafraeume quetschen. So ein Riesenschiff und dann 20 Mann auf 20 Quadratmetern... Mein Rundgang war sehr spezial, denn ich war ganz allein da unten und hatte schon Angst, mich auf dem Geisterschiff zu verlaufen. Ich folgte lieber schnell den Tourschildern und klapperte alles ab. Leider konnte man nicht in den Maschinenraum, das waere ja was fuer den Maschinenbauer gewesen (unter anderem riecht es da immer so ganz besonders nach Schmieroel). Um 5:00 war dann Schluss, ein bissel mehr Zeit fuer den Riesenkahn waere nicht schlecht gewesen.

Abends kurvten wir mit unserem Cabrio erst mal eine Runde durch Waikiki. Wir fanden einen idealen Parkplatz, direkt neben dem Strand und nahe bei den Restaurants. Wir sprangen in die Fluten und schwammen im Sonnenuntergang, very romantisch! Unser Abendessen nahmen wir wieder in unserem Stammthailaender ein (war so lecker dort), anschliessend schlenderten wir noch etwas durch Waikiki auf dem Weg zum Auto. Wir wollten schoen an der Kueste zurueckgondeln. Allein: jetzt kam Problem Nummer Vier ins Spiel, und diesmal war es ein richtiges Problem: unser Auto war nicht mehr da! Urploetzlich wurde mir auch klar, warum: wir hatten vor einem Feuerhydranten geparkt und das bedeutet in den USA Abschleppen. Na toll! Ergo: Polizei, Taxi, Abschleppdienst... Das ganze kostete etwa 220 Dollar und setzte unseren guten Deal mit dem Cabrio ausser Kraft. Ja, wieder was gelernt: immer schoen nach Hydranten schauen beim Parken! Wir kochten innerlich, praktisch ueberall gibt es extra Hinweisschilder, dass man hier oder dort nicht parken soll. Dazu wird der Bordstein noch extra rot angemalt. Hierauf hat man in Waikiki verzichtet und sich fuer die unauffaellige Variante entschieden. So haben wohl alle Beteiligten ihren Vorteil von dieser Loesung. Die Stadt verdient 35 USD und der (einzige! - der muss gute Freunde haben) Abschleppdienst bekommt 150 USD. Noch dazu waeren eigentlich genug andere Parkplaetze dagewesen, der war nur so praktisch und dann hatten wir den Abschleppwagen nur um eine Viertelstunde verpasst...

Der naechste Tag liess einen dann auch solches Pech vergessen. Wir hatten uns ja auch darauf eingestellt, dass Hawaii ein wenig teurer werden wuerde. Wir machten uns auf zum Norden der Insel, der viele beruehmte Straende hat und bekannt fuer seine Megawellen ist. Die Route von Kailua entlang der Kueste fuehrt an manchen Stellen so nah am Meer entlang, dass die Gischt der Wellen bis auf die Strasse fliegt. Das ist ein seltsamer Anblick und manchmal denkt man, dass man jetzt gleich im Meer landet. Viele der kleinen Kuestenorte sind kaum hoeher gelegen und so fragt man sich schnell, was ein Tsunami oder ein tropischer Wirbelsturm hier anrichten wuerde. Allenthalben sind deshalb Masten mit Sirenen und Lautsprechern aufgestellt. Man glaubt fast, das George Orwell hier sein Unwesen getrieben hat und ueber die Masten die neuesten Neusprechkreationen auf die Leute ausgeschuettet werden, aber zum Glueck werden diese Dinger wirklich nur zur Fruehwarnung der Bevoelkerung genutzt. Das ist auch bitter noetig, denn z. B. 1992 wurde der Norden der Insel Kauai von einem heftigen Wirbelsturm heimgesucht. Den Nordteil der Insel fanden wir so relativ. Vielleicht lag es an den eher bescheidenen Wellen, da hatten wir mehr erwartet. Aber richtige Wellensaison ist eh der Winter und beim richtigen Wind rollen dann die echten 10 m Wellen an. Diese Surfwellen entstehen haeufig ein oder zwei Kilometer vor dem Strand und die Surfer lassen sich mit Jetskis bis dorthin ziehen.

Auf der Ruecktour fanden wir doch noch unseren Traumstrand. Eine kleine unscheinbare Beach neben der Strasse entpuppte sich als fuer uns Boogieboard Novizen gerade richtig. Die Wellen hatten wohl gut 2 m Hoehe und es gab keine gefaehrlichen Stroemungen. Mindestens eine Stunde ging es von einer Welle zur naechsten und diesmal auch fast ohne „ich werde ueber ordentlich ueber den Sand gezogen” Fahrten. Nach solchen Missgriffen hat man dann meistens ganz schnell die Nase voll(er Salzwasser) und zieht zwar mit einem coolen Laecheln, aber doch etwas maltraetiert vom Strand. Diesmal war es einfach nur geil, geil, geil! Die Wellen waren echt beeindruckend, wenn sie sich so ueber einem auftuermten und ich musste am Anfang ganz schoen die Arschbacken zusammenkneifen, um mich da reinzustuerzen. Aber an der richtigen Stelle in die Welle gesprungen geht man ab wie Smith Cat (so heisst Schmitz Katze in Amerika) und jagt dem Ufer entgegen. Inzwischen haben wir tatsaechlich auch gehoerigen Respekt vor den zum Teil eindringlichen Warnungen bekommen. Wenn hier Schilder vor starker Stroemung oder mit aufgemalten wirbeldenden Maennchen vor rauhen Wellen warnen, dann ist man besser nicht schlauer als die Leute, die diese Schilder aufgestellt haben.

Am Freitag war Bettenwechsel angesagt. Wir verliessen die touristische Hauptinsel Oahu um zur sogenannten Garteninsel Kauai zu fliegen. Das dauert nur eine halbe Std. und kostet auch nicht die Welt (49 USD Einweg). Wir machten uns etwas frueher zum Airport auf, denn wir waren nicht sicher, ob wir vielleicht eine Urinprobe abgeben muessen (Es duerfen ja keine gefaehrliche Fluessigkeiten an Bord). Es herrscht hier gerade Alarmstufe Orange fuer alle US Inlandsfluege und Rot fuer Fluege nach England. Wir hatten schoen brav alles fluessige aus dem Handgepaeck entfernt und das Einchecken ging dann doch sehr zuegig. Das Notebook wurde wie immer gleich zweimal durch den Durchleuchtungsapparat gefahren, aber diesmal wenigstens nicht mit einem Tuch abgewischt, dass dann auf Sprengstoffrueckstaende untersucht wird (hatten wir auch schon). Die Landung in Lihue auf Kauai war vor allem schnell. Aus irgendeinem Grund musste der Pilot eine ordentliche Kurve direkt vor der Landung fliegen und das geht nur mit richtig Speed. So schossen wir ueber die Landebahn und die Schubumkehr der Triebwerke droehnte eine ganze Weile vor sich hin. Das einzige was mir immer hilft ist der Gedanke, dass der Pilot hoffentlich auch sein Leben liebt ... Ich dagegen beschaeftigte mich mit meinen Atemuebungen... Insgesamt bin ich zur Zeit eine gelassene Fliegerin, das ist wohl auch besser so bei dem, was wir an Fluegen so vor uns haben.

Auf Kauai waren wir dann tatsaechlich in den Tropen gelandet. Diese Insel ist wesentlich feuchter als Oahu, dadurch auch viel gruener. Die Mietwagenuebernahme war diesmal sehr erfreulich: wieder die kleinste Wagenkategorie gebucht, diese aber nicht vorhanden und so zog ich mit einem schoenen Pontiac Grand Am ab (Groesse Opel Vectra). Die kleinste Wagenkategorie ist hier sowieso nicht so klein wie man wohl in Deutschland denkt, man bekommt immer noch einen Ford Focus oder so! Kauai ist zwar nicht besonders gross, aber da man immer direkt an der Kueste mit all ihren Schlenkern entlang faehrt, zieht es sich dann doch. Unsere Anlage befindet sich ganz im Norden der Insel im komplett neugebauten Ort Princeville, welcher nur aus Ferienanlagen, Hotels und Ferienhaeusern besteht. Wir waren sehr erfreut, als wir unsere Wohnung betraten: super viel Platz, Riesenkueche (ich kann endlich wieder kochen!) und alles da, was man braucht (inkl. zwei Fernsehern...). Die Anlage selbst ist nicht mit dem vergleichbar, was man so von Spanien oder der Tuerkei kennt, Swimmingpools sind hier immer winzig und auch sonst ist hier nicht viel dran. Uns ist es recht, wir brauchen nur eine schoene Basisstation und ziehen sowieso lieber um die Insel. Zur Begruessung bekam ich dann endlich auch einen Lei (Blumenhalskette, gemacht aus Orchideen!) und dazu gab es noch einen Mai Tai, von dem ich nach drei Schluck besoffen war. Die Animeuse hatte wohl auch einiges davon verzehrt, sie sprach ziemlich wirres Zeug.

Unser sofortiger Strandabstecher bescherte uns erst mal einen ruhigen Ozean. Wir waren etwas enttaeuscht, bekamen aber gesagt, dass das Wetter hier staendig wechselt. Die Wolken ziehen hier auch im Eiltempo ueber die Insel. Wenn sie sich vor den Vulkanbergen zu sehr anstauen, regnet es erst mal kurz (alle paar Stunden), das ist aber eher eine Erfrischung. In der Mitte der Insel befindet sich der Berg Waialeale (1.570 m), welcher der regenreichste Ort der Welt mit 11,5 m Niederschlag sein soll!

Im Supermarkt knallten wir uns erst mal den Wagen voll. Dieser Berg erschien dann aber sehr unscheinbar in unserem riesigen Amikuehlschrank. Wir freuten uns sehr ueber unsere neue Bleibe, das ganze auch noch zu einem Superkurs, hatten wir doch von einem unserer B+B Vermieter eine Woche aus ihrem Timesharing bekommen und wir wohnen hier nun fuer 400 Euro die Woche. Danke, Joan!

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