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Text von Thomas ist gruen

Text von Katrin ist schwarz

Ort [Princeville - Princeville] Datum [12.08.06-14.08.06] Reisetag [97 - 99] Temp. [ca.28]
38. Jurassic Park laesst gruessen

Am Samstag gingen wir erst einmal auf Entdeckungsreise und fuhren an der Nordkueste entlang bis ans Ende der Strasse. Kauai kann man nicht mit dem Auto umrunden, da die Nordkueste wild zerklueftet ist und sich tiefe Taeler in das fast 1500 m hohe Hochplateau hineinziehen. Die ca. 20 km Kuestenstrasse schlaengelt sich entlang einiger Straende, die jedoch nicht alle zum Baden geeignet sind. Vielmehr gibt es eindringliche Warnungen, die einen auf gefaehrliche Stroemungen, hohe brechende Wellen, rutschige Felsen etc. hinweisen. An einer Stelle wird die Warnung noch drastischer. Ein Zeitungsartikel berichtet ueber ein Touristenpaar, das im April 2004 auf einem Felsen von einer Welle erfasst wurde und dann ertrank. Sie waren gerade mal 12 Stunden auf der Insel. Wir beschlossen, besser auf die Einheimischen zu hoeren - das ist aber auch nicht immer ganz einfach, denn wenn man den Surferboys zuschaut, die sich neben den Felsen in die Wellen stuerzen, glaubt man dann doch wieder, dass es so schlimm nicht sein kann.

Die Strasse endet an der Kee Beach, die auch den Ausgangsunkt fuer den beruehmten Kalalau Trail bildet. Dieser ist fast 18 km lang und verlaeuft entlang der wilden Steilkueste. Um den ganzen Weg zu laufen, braucht man eine Genehmigung der Parkverwaltung. Das ganze ist dann auch noch eine Sackgasse, d. h. man kann am Ende sein Zelt aufschlagen und dann den Rueckweg angehen. Der Gesamttrail wird nur guttrainierten, erfahrenen Wanderern empfohlen und man soll drei Tage pro Richtung einplanen, und das fuer 18 km. Das sagt eine Menge ueber den Schwierigkeitsgrad aus! Die Kee Beach ist ein Eldorado fuer Schnorchler und es gibt prima Abschnitte, wo auch kleine Kinder baden koennen, ohne gleich in den Fluten zu verschwinden. Sehr spannend sind die Parkgelegenheiten an diesem Strand. Zwischen den Palmen und anderen Tropenbaeumen sucht man sich ein Plaetzchen fuer das Auto. Dabei geht es ueber Stock und Stein und schnell hat man den Mietwagen auf Grund gesetzt. Die Parkplatzsuche hat also an sich schon einen sehr hohen Unterhaltungswert. Dafuer bekommt man aber garantiert ein schattiges Plaetzchen.

Schnorcheln wollten wir aber nicht unbedingt und so fuhren wir ein Stueck zurueck zur Wainiha Beach. Das Beste sind hier uebrigens die Namen, das kann sich kein Mensch merken und nach der dritten Beach hat man sowieso den Ueberblick verloren. Lustig sind auch die Strassennamen, also von der Liholiho Road in die Honoiki Road abbiegen und dann ..., besser man fragt keine Einheimischen nach dem Weg, dass ist dann eh fuer den A...bendspaziergang nutzlos. Am Strand wurden wir wieder von meterhohen Wellen begruesst, die sich in irrwitziger Frequenz am steilen Sandstrand brachen. Wir stuerzten uns ins Getuemmel und liessen uns mindestens eine Stunde von den Wellen hin- und herschleudern. Danach ist man ordentlich geschafft, denn jede Welle, die man zu spaet mitbekommt, schmeisst einen ohne Erbarmen auf den Strand. So liegen Hautbraeunung und Abschmirgeln durch den Sand im staendigen Wettstreit. Also dem Tom kann es ja oft gar nicht wild genug sein, so normal grosse, schoene Wellen sind ihm immer gleich Kinderkram. Ergo muss ich notgedrungen in die Riesenbrecher mit hinein, und mir geht dann der Arsch auf Grundeis. Die groesste Schiss habe ich aber nicht vor den Wellen (welche mich schon arg maltraetiert haben), sondern vor der Stroemung. Ich habe keine Lust, auf den Ozean hinausgetrieben zu werden. Tom muss mich alle 3 Minuten ueberzeugen, dass mich die Stroemung nicht aufs Meer hinauszieht, und er beobachtet wie ein Psychiater im Dienst staendig meinen aktuellen Gemuetszustand, der immer am Rande einer Panik schwebt. Naja, das naechste Festland ist 4.000 km entfernt, soweit kann ich echt nicht schwimmen...

Am Sonntag waren wir mal wieder reif fuer einen Ausflug, aber auf dem Weg dahin: natuerlich, erst mal an den Strand! Das ist auch nicht so kompliziert, man faehrt ja praktisch immer am Wasser und damit am Strand entlang und muss bloss noch gucken, wo die Wellen genehm sind. Wir landeten am Kealia Beach und Tom war es recht, das heisst es war schoen wild! Wir hatten uns Boogieboards geliehen und los gings. Jesus, hier sind die Wellen aber ein anderes Kaliber als sie es an unserem Strand in Kailua auf der ersten Hawaii-Insel waren. Hier gibt es nur extrem oder schlapp. Na ja, und schlappe Wellen will ja nun auch keiner. Also ging wieder die Post ab. Ich rammte bei einem wilden Strudel erst mal mein Brett senkrecht in den Sand und knallte schoen drauf... Nur die Harten ueberleben, also ging es weiter, bis wir richtig durchgeleiert waren. Es war nur ein ziemlich kurzer Strandabschnitt ueberhaupt freigegeben, die Lifeguards (so knackige Typen in roten Shorts wie seinerzeit in Baywatch... aber weit und breit keine Pamela Anderson in Sicht. Das ist hier alles nur auf das Frauenglueck ausgerichtet!) fuhren mir dem Quad ueber den Sand und pfiffen die Touris aus den wilden Wellen zurueck.

Nachdem wir uns ausgetobt hatten, ging es zurueck ins Auto und wir umfuhren die Insel in suedlicher Richtung, bis es nicht mehr weiterging. Am Ende der Landstrasse erwartete uns ein Abzweig, der uns hinauf in den Waimea Canyon brachte. Wir waren begeistert und ueberrascht, wie schoen dieser Canyon ist. Zwar eine Nummer kleiner, aber irgendwie erinnert er ein bisschen an den Grand Canyon. Die Strasse war von mehreren Lookouts gesaeumt (Das haben die Amis immer perfekt drauf!) und am Ende sahen wir dann die Na Pali Kueste (d.h. ein Stueck davon) von oben. Die Sonne war schon ein Stueckchen gesunken und so erschien uns diese Herrlichkeit der Schoepfung in einem gigantischen Licht, und wir waren hin und weg.

Der ganze Kuestenabschnitt ist dem echten Spielberg Fan wohlbekannt. Fuer alle drei Jurassic Park Filme bildete diese wilde Kueste die echte Kulisse, wie ueberhaupt die Insel Kauai schon in manchem Hollywoodfilm zu sehen war. Also beim naechsten Hollywood - Suedseedarama mal rauf achten, wann immer ein Anflug uebers Wasser auf eine gigantische gruene Insel zu sehen ist, wurde dieser Teil wahrscheinlich hier gedreht (Sechs Tage, sieben Naechte, oder Waterworld ... ).

Montag. Der Wochenendtrubel liegt hinter uns. Die Straende sind ein wenig leerer geworden, leider haben wir fuer unsere Boogie Boards noch immer nicht den richtigen Strand gefunden. Entweder sind die Wellen zu heftig und brechen viel zu frueh, oder es passiert fast nichts. So verlegten wir den Schwerpunkt mehr auf das Baden und die mentale Vorbereitung auf die Dienstags-Wanderung entlang des ersten Abschnitts des Kalalau Trails. Ich wollte ja gerne schon um 8:00 Uhr mit der Wanderung beginnen, bin aber an einem charmant verklausulierten Veto gescheitert. Ich sollte um sechs aufstehen, hallo?? Mal sehen, wann wir tatsaechlich in die Bahn kommen werden.

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