Text von Thomas ist gruen
Text von Katrin ist schwarz
Die Fahrt von Hana nach Kahalui ist genial. Die Strasse ist in die Steilkueste geschlagen und sehr schmal. Wir haben ueber 60 einspurige Bruecken gezaehlt! Die tropische Vegetation ist ueppig und dahinein sind kleine Doerfchen gebettet. Allerdings ist die Strecke ein bisschen zu stark frequentiert, kein Wunder, denn sie wird auch in jedem Reisefuehrer (zu Recht) empfohlen. Bevor wir nach Honolulu flogen, sind wir am Strand um die Ecke vom Flughafen (hier ist praktisch ueberall Strand) noch mal schnell ins Meer gehuepft. Diesmal flogen wir mit GO! zum Preis von 29 USD (das ist ja schon verboten billig!) und sassen in einer kleinen Maschine fuer 50 Passagiere, deren sportlicher Flugstil uns sehr gefiel.
Honolulu, unsere Mietwagentroublestadt, wurde ihrem Image mal wieder gerecht: Wir kamen bei Alamo an und das erste Mal funktionierte unsere Internetreservierung nicht. Anders als bei Avis waren die Leute aber extrem nett und versuchten alles, um uns zu helfen. Letztendlich bekamen wir ein schoenes grosses Auto zum Billigstpreis. Wieder in der Heimat in Kailua angekommen, stuerzten wir natuerlich sofort ins Meer „hinterm Haus” und gingen anschliessend endlich mal wieder thailaendisch essen (wir koennen nichts dafuer...).
Am Freitag stand der Besuch des polynesischen Kulturzentrums auf dem Programm. Das ist eine Art Disney World auf polynesisch, sieben Suedseeinseln werden vorgestellt mit ihren speziellen Bauten, Musik und Taenzen, Lebensweisen und Besonderheiten. Betrieben wird das Ganze von einer Mormonengemeinde, welche in Laie einen riesigen Tempel besitzt und eine Universitaet betreibt, die u.a. von den Eintrittsgeldern des Kulturzentrums finanziert wird. Die einzelnen Inselstaaten werden durch Studenten repraesentiert, welche aus diesen Staaten kommen und an der Uni studieren. Es ist sehr unterhaltsam und interessant. Uns gefielen besonders die Darstellung des Maoribegruessungsrituals, das Trommelkonzert in Tahiti und eine Show in Samoa, bei der ein Typ in Windeseile eine Kokospalme hochjagte, Feuer mit Holz erzeugt wurde und eine Kokosnuss mit Steinen geoeffnet wurde.
Unser absolutes Highlight war jedoch unser Ukulele-Kurs. Wir waren beide ganz allein mit einer aeusserst gestrengen Musiklehrerin, die uns ein paar Akkorde auf der Minigitarre beibrachte, was darin gipfelte, dass wir alle ein Lied sangen und uns dazu begleiteten. Ich habe mich halb tot gelacht, wie ernsthaft diese Dame den Unterricht durchfuehrte und uns fast anschrie, wenn wir was falsch machten. Selbst Tom, der so etwas ja hasst, hat sich ganz doll angestrengt und ordentlich mitgesungen. Mich hat es fast hingeschmissen! Am Ende hatten wir alle drei einen Lachkrampf.
Der Samstag war nun unser letzter Tag auf Hawaii und eine gewisse Abschiedsstimmung machte sich breit. Die Eintrittskarte ins Polynesiencenter erlaubt einen dreitaegigen Besuch desselben, und da wir einiges nicht geschafft hatten, beschlossen wir, noch mal hinzufahren, vor allem auch, weil direkt hinter Laie unser absoluter Lieblingsboogieboardstrand lag mit den perfektesten und vor allem verlaesslich vorhandenen Boogiewellen, was wir schon am Vortag mit einer grossen Surfaktion gefeiert hatten. Diesmal war es nun unser Abschied vom Strand, entsprechend schwer konnten wir uns losreissen. Das Meer feierte mit und sandte die herrlichsten Kracher, ueber 2 Meter hohe Wellen. Wir schrien immer nur bdquo;Nimmse!”, egal wie gewaltig sie waren, was uns ein paar ordentliche Wirbel- und Schleifaktionen einbrachte. Ich als alter Profi habe Wellen genommen, bei denen ich mir frueher ins Hemd gemacht haette; wir drehten ein bisschen durch... Nach anderthalb Stunden waren wir ziemlich ausgelaugt und fuehlten uns wie durch die Waescheschleuder geleiert, aber OK, ein paar Wellen nahmen wir noch, OK, noch ein paar mehr usw. Wir wissen jedenfalls, dass es ab jetzt jedes Meer schwer haben wird, uns ein vergleichbar gutes Badeerlebnis zu bieten.
Das Polynesiencenter war eigentlich etwas ueberfluessig am zweiten Tag, da wir das Beste schon gesehen hatten und ergo blieben wir nicht mehr allzu lange, schliesslich stand auch noch das grosse Packen an. Mit vereinten Kraeften gelang es uns, auch die Schlafsaecke und Isomatten wieder in die Koffer zu quetschen.
Der Sonntag begann frueh. Um 09:15 ging unser Flugzeug nach Neuseeland, da mussten wir uns um 06:00 aus dem Bett quaelen. Nun hatten wir wieder unsere zwei Koffer, ein Zelt, zwei kleine Rucksaecke und das Notebook an der Backe. Puh! Aber zum Glueck konnten wir den ganzen Krempel auch schnell wieder bei Air New Zealand loswerden. Es hiess also Abschied nehmen von Hawaii, von der angenehmen Waerme, den Klasse Wellen, dem Strandleben und warmen Meer. Das war nicht ganz einfach, wir haben uns in diese Gegend, die uns so viel mehr bot, als wir erwarteten, regelrecht verliebt. Nur unser Neuseeland Reisefuehrer, der viele neue Abenteuer versprach, rettete uns in den letzten Tagen ueber den totalen Blues.
Hawaii, Hawaii, Hawaii! Sehr verrueckt, was mit uns dort passiert ist. Wir hatten urspruenglich gedacht, das liegt so schoen auf der Strecke nach Neuseeland, da koennen wir ja mal ein paar Strandtage einfuegen. Und dann haben wir unerwartet ein Paradies gefunden! Es ist unheimlich schade, dass Hawaii so weit weg von Deutschland ist, denn es ist ein super Urlaubsgebiet. Das Tolle ist, dass man neben den genialen Straenden (Oh, meine Wellen, wie werde ich euch vermissen!) eine ueppige Natur und eine interessante polynesische Kultur vorfindet. Man kann unheimlich viel entdecken und jede Insel ist anders. Und das geniale daran: es ist absolut sicher! Man ist im Dschungel, aber keine abartigen Insekten lauern hinterm naechsten Busch. In Costa Rica war ich damals staendig in Alarmbereitschaft, aber hier auf Hawaii gibt es nichts ekliges! (Ich weiss, fuer viele ist das nun voellig unbedeutend, fuer mich hat es aber viel zur Entspannung beigetragen.). Diejenigen, die das absolute Abenteuer erwarten, wuerden auf Hawaii allerdings enttaeuscht sein. Dazu ist hier alles zu perfekt, die Infrastruktur ist komplett ausgebaut und das Reisen ist sehr bequem. Fuer Erholungsbeduerftige ist Hawaii allerdings perfekt: man kann prima relaxen und trotzdem gleichzeitig eine Menge erleben.
Wir koennen Hawaii wie gesagt nur empfehlen, und so lange alles noch frisch ist, wollen wir hier mal eine Art Reiseempfehlung fuer Hawaii aufstellen. Wer je die Gelegenheit dazu hat, kann sein Glueck ja mal damit versuchen. Man braucht mindestens drei Wochen Urlaub. Alles darunter wird ein Killer, da durch den weiten Hin- und Rueckflug und den zugehoerigen Jetlag ein paar Tage eh im „Reiseoff” verschwinden werden. (12 Stunden Zeitverschiebung!) Unbedingt sollte man sich auf Inselhopping einstellen. Nur auf Oahu zu verweilen mag zwar ganz lustig sein, aber die wirklichen Perlen liegen auf den anderen Inseln. Waikiki ist eher etwas fuer Leute mit Ballermanngeluesten. Man kann Waikiki gut als Start- oder Endepisode mitnehmen - nicht mehr. Auf Oahu waere dann ein Wechsel an die Ostseite oder die Nordkueste angesagt. Grosse Hotelanlagen sucht man hier allerdings vergeblich, das mag es bei einer Vorausbuchung etwas kompliziert machen. Unser Tipp bleibt Kailua, es liegt in vernuenftiger Naehe zu Waikiki, Honolulu und Pearl Harbour und hat trotzdem eine tolle Beach Atmosphaere. Uebernachten kann man in einem der zahlreichen Bed+Breakfasts.
Ein Besuch des Polynesian Cultur Center sollte nicht fehlen und ganz in der Naehe befindet sich unsere absolute Boogieboard-Beach. Also, insgesamt vier Tage Oahu reichen, bevor man sich je nach Geschmack entweder Big Island Hawaii oder der Garteninsel Kauai zuwendet. Ueber ausgebuchte oder teure Fluege zwischen den Inseln braucht man sich keinen Kopf machen, man kann ganz einfach vor Ort buchen. Fuer Kauai ist eine ganze Woche eine gute Wahl, fuer Big Island sollte man mindestens 5 Tage einplanen, die Vulkan- und Kraterlandschaft zieht einen in den Bann und die Wanderungen ueber die Lava machen suechtig. Wen dieser ganz Vulkankram und die damit verbundenen Wanderungen so gar nicht interessiert, sollte sich Big Island ansonsten komplett verkneifen. Das finde ich ueberhaupt nicht! Ich kann mir nicht vorstellen, dass man von den Vulkanlandschaften nicht begeistert sein kann. Und es gibt die verschiedensten Moeglichkeiten, diese zu entdecken, von einer Autorundfahrt bis zu grossen Wanderungen. Big Island ist fuer mich das absolute Highlight! Auf Kauai (und/oder Mauai) kann man dann seinen Strandurlaub verbringen und die ueppige Landschaft erkunden, mit schroffen Kuesten, tiefen Taelern und tropischer Vegetation .
Wir koennten das ganze jetzt beliebig ausweiten, aber vielleicht ist es einfacher, unser Tagebuch zu lesen und sich die Rosinen rauszupicken... Etwas tricky ist es, bezahlbare Uebernachtungen zu finden. Der Durchschnittspreis auf den Inseln liegt bei ueber 160 Dollar pro Nacht! Wir haben es aber hinbekommen, im teuersten Sommermonat August nur einmal ueber 100 Dollar zu bezahlen. Wir geben gerne Tipps! Ach noch etwas: Sonnencreme nicht vergessen und immer benutzen! Das ist wichtig, und immer heisst immer! Ich Doofie habe es geschafft, 5 Wochen Hawaii ohne Sonnenbrand zu ueberstehen und mir am allerletzten Tag noch ordentlich den Ruecken zu verbrennen! Habe die Sonnencreme weggelassen, weil ich dachte, dass ich ja nun braun genug waere... Aua! Selbst die dunklen Hawaiianer cremen sich staendig ein oder tragen T-Shirts beim Baden.
Ja, und so liegen Schoenheit und Haesslichkeit nah beieinander. (Gut und unterhaltsam auf den Punkt bringt das ein Buch, das wir gerade gelesen haben, Bill Bryson Streiflichter aus Amerika. Die USA für Anfaenger und Fortgeschrittene.) Und natuerlich hinken so verallgemeinernde Aussagen immer, denn ein Volk ist ja nicht homogen und es gibt Millionen Amerikaner, die verantwortungsvoll und kritisch sind. Und um es am Ende unseres USA-Abstechers noch mal zu wiederholen: Hawaii ist geil!!Dito!