Text von Thomas ist gruen
Text von Katrin ist schwarz
Mittwoch, und schon wuenschten wir uns das angenehm frische Klima Neuseelands zurueck. Na na, angenehm frisches Klima... Dort war es oft saukalt! Die Ostkueste wurde naemlich von einer Hitzewelle heimgesucht. Da war die Idee „heute kilometerschrubben” blendend gewaehlt... So waelzten wir uns bei 35 ° im Schatten insgesamt 590 km auf dem Pacific Highway entlang und erreichten gegen Abend tatsaechlich Brisi. Was ist denn Brisi? Das, so hoerten wir im Radio, ist der Kosename fuer Brisbane, der Hauptstadt von Queensland. Der Pacific Highway in Kombination mit der verheissungsvollen Strassennummer 1 verspricht ja vom Namen her spannende Unterhaltung, doch auf diesem Abschnitt bekommen die Augen nichts dolles geboten, ausser einem endlosen Strassenwurm durchs Buschland. Das Meer ist weit und breit nicht zu sehen.
Eigentlich sind 500 km ja kein Gewaltakt, aber mit max. 100 km/h (und die Aussis fahren sehr diszipliniert, wird wohl seine Gruende haben) wird auch diese Strecke zur Tagestour. Ich war schon sehr erstaunt, wie langsam man so vorankommt, denn 900 km bis Oesterreich faehrt man bei uns mindestens genauso schnell ab.Da frage ich mich ja, wie das mit unserer geplanten West- Ost- Durchquerung werden soll…
Damit uns nicht die Birne im kochend heissen Auto vollends durchbrannte, goennten wir uns am fruehen Nachmittag einen 20 km Abstecher ans Meer. Das Wasser war schoen erfrischend (Die Wellen wirbelten das ueberraschend kuehle Wasser so sehr auf, dass man das Gefuehl hatte, in Mineralwasser zu baden!). Am liebsten waeren wir gleich hier geblieben. Doch ploetzlich: In 100 m Entfernung schwammen ein paar dreieckige Flossen in der Brandung auf und ab! Hilfe, waren das Haie? Wir guckten vorsichtshalber, wie die Surfer reagierten, aber niemand machte sich einen Kopf. Da wir inzwischen ja schon reichlich Anschauungsmaterial genossen haben, erkannten sogar wir bei genauerem Hinsehen, dass es sich bei vermeindlichen Haien „nur” um eine Gruppe Delphine handelte, die den Surfern zuschauten. Trotzdem ist das Thema Haie nicht voellig zu unterschaetzen; in den Nachrichten wird gerade von einem Jungen berichtet, den ein Hai getoetet hat! Also, immer gut hingucken!
Unterwegs wurden wir zum Thema Hitze ein wenig von Einheimischen und dem Radiosender beruhigt. Diese Temperatur war auch fuer hier nicht normal, das liess doch hoffen. Ziemlich geraedert kamen wir gegen Abend in einem Vorort von Brisbane an, fanden nach einigem Umherirren auch ein vernuenftiges Motel und blickten mal wieder unglaeubig auf diverse Uhren, denn wir hatten ploetzlich eine Zeitdifferenz von einer Stunde. Abgebrueht, wie wir inzwischen sind, liessen wir uns erstens nicht aus der Ruhe bringen: „Ist doch eigentlich egal wie spaet es ist!” und zweitens bestaetigte sich recht schnell die Vermutung, dass Queensland im Gegensatz zu New South Wales keine Sommerzeit kennt. Hier macht jedes Bundesland, was es will. Es war ganz verwirrend, man fuhr nach Norden und ploetzlich war es eine Stunde frueher (wo sich die Zeitzonen doch eigentlich in Ost-West Richtung aendern). Das Bloedeste daran ist allerdings, dass es dadurch immer schon um 18.30 Uhr dunkel wird.
Fuer das Abendessen war schnell eine exotischer Platz gefunden. Wir pilgerten in den oertlichen (Rasen-) Bowlingclub, wo es jeden Tag ein Buffet (fuer Gaeste zum Schnaeppchenpreis von 13,90 AUD, ca. 8 Euro) gibt. Die Bowlingclubs sind wie die RSA Clubs (fuer Armeeveteranen) wichtige Treffpunkte der Kommune, wo man sich unkompliziert in Gesellschaft begeben kann. Mir gefallen diese Orte besonders deshalb, weil sie den Leuten ihre sozialen Kontakte erleichtern. So etwas gibt es hier scheinbar in jedem Ort. Ich finde, das koennte Deutschland auch gut gebrauchen! Das Buffet war ueber Erwarten reichhaltig, und wir waren etwas traurig, dass wir gerade mit einer leichten diaetetischen Phase begonnen hatten. Hier haette man sich gut den Magen vollschlagen koennen! Trotzdem gut gesaettigt zogen wir uns schnell in unser Motel zurueck. Am naechsten Morgen wollten wir ganz frueh losfahren, um nicht wieder stundenlang in der Knallhitze unterwegs zu sein.
Am Donnerstag brachen wir dann tastaechlich vor 6 Uhr auf. Die Hitze hatte sich wie von Geisterhand verabschiedet, und wir begaben uns bei angenehmen 22 ° auf die Piste. Erstaunlich war die enorme Verkehrsdichte um diese Zeit rund um Brisi. Langschlaefer sind die Australier hier auf jeden Fall nicht. Entlang den naechsten 500 km machten wir uns auf die Suche nach einer Urlaubsunterkunft. Wir wollten unbedingt mal wieder eine Woche einfach nur an einem Ort bleiben, baden gehen und nicht jeden Tag von einer Attraktion zur naechsten hetzen (Der Reisestress, ja ja!). Die Suche war nicht ganz so einfach, da die Informationen der Touristinfos nicht immer richtig weiterhalfen.
Die armen Infos, wie sollen sie das auch in diesem riesigen Land: Man kommt da mit seiner Karte hinein, zeigt auf ein Stueck Kueste und fragt: Wo ist es denn hier schoen? Und die Auskunftsdame soll uns also auf einer vergleichbaren Strecke von Ruegen bis Rotterdam alle Highlights mitteilen. Das versuche mal einer in Deutschland… Letztendlich landeten wir in einer Gegend, von der uns zuvor als „Da ist nichts ” Bereich abgeraten wurde. Wie gesagt, „vorher” war 500 km weiter suedlich…
Die Suche ist hier insofern nicht ganz so einfach, als dass man sich stets vom Highway etwa 20 km zur Kueste hin schleppen muss. Unser erstes Ziel, gewaehlt per geschickten Fingerzeig auf eine fuer die Region viel zu kleine Landkarte (1 cm = 200 km) war Hervey Bay. Dieser Ort liegt direkt hinter dem beruehmten Fraser Island (die groesste Sandinsel der Welt). Der checkende Blick aufs Meer enttaeuschte uns aber gewaltig, sehr ruhiges und etwas eingetruebtes Wasser. Ersteres, weil der Strand durch Fraser Island vor der rauhen See geschuetzt wird, letzteres, weil durch einige Waldbraende in der Umgebung ziemlich viel Asche und Unrat ueber die Fluesse ins Meer gespuelt wurde. Dieser Ort schied aus.
Unterwegs durchfuhren wir auch noch den Ort Gympie, historisch wertvoll fuer Thomas, der dort vor ueber 20 Jahren mal eine Woche in der Bohnenernte geschuftet hat! Bei der Suche nach seinem alten Campingplatz stiessen wir nebenbei auf einen Aldi Markt (!), vor dem sich um kurz vor 8 Uhr die uebliche illustre Schnaeppchenjaegertruppe eingefunden hatte. Design und Deko war wie in Deutschland, und haetten einige Kunden nicht die coolen Aussi-Huete aufgehabt, haetten wir auch gut zu Hause sein koennen. Es lebe der Kulturexport!
Weiter ging es zum naechsten groesseren Ort Bundaberg, der nur (!) 120 km weiter noerdlich liegt. Bundaberg hat eine schoene alte Innenstadt (alt heisst hier, man findet sich in einer Stadt mit einer Wild West Anmutung wieder) und lebt hauptsaechlich von der Herstellung von Rum und Gingerbier, was bei der Zuckerrohrverarbeitung abfaellt. 18 km weiter an der Kueste liegt der Ort Bargara, der koennte was sein. Der Strand war sehr felsig, doch die Unterkuenfte, an denen wir vorbeifuhren, sahen vielversprechend aus. Wir fuhren entlang der Kuestenstrasse in der Hoffnung auf mindestens einen vernuenftigen Sandstrand, denn die Wellen sahen aufregend genug aus. Wir hatten schnell beschlossen, dass nur ein Sandstrand fehlte, damit wir diesen Ort fuer unsere Urlaubswoche erwaehlen wuerden.
Der Strand wurde gefunden und nur mal so zum Antesten der Preislage fragten wir in einer 5 Sterne Appartmentanlage nach dem Preis. Ueberrascht ueber die fuer uns machbare Preislage sahen uns eine Wohnung an. Wir waren ueberwaeltigt! 3 Schlafzimmer, die wir nicht brauchen (wir schlafen nach 7 Monaten noch immer gemeinsam in einem Bett), eine stylische Kueche in einem stylischen Wohnzimmer mit einem stylischen Mega View ueber den grossen Balkon auf das Meer. Der Flur wuerde locker als Bowlingbahn durchgehen! Fuer 135 AUD pro Nacht schlugen wir erbarmungslos zu, verhandelten einen gratis Internetzugang und waren gluecklich, eine Heimat fuer die naechsten 7 Tage gefunden zu haben.
Nach mehrmaligem Verirren in der neuen Riesenwohnung mussten wir zuallererst den 18 m langen Pool ausprobieren. Spaeter ging es in die wunderbare Riesenbadewanne, unsere erste Wanne seit ein paar Wochen, wir verliessen diese erst wieder mit verschrumpelter Haut. Im Supermarkt bunkerten wir Lebensmittel, als haette es eine Tornado Warnung gegeben, aber wir wollten unsere Kueche ja auch reichlich ausnutzen. So hatte die Fahrerei endlich ein Ende gefunden, und der Badeurlaub konnte beginnen.
Am Freitag mussten wir erst einmal den Luxus unseres Urlaubsheims geniessen. Angefangen mit dem Austesten des Fitnessraums (meine Favoriten: Fahrrad und Rudermaschine) (Nett von Tom, meine Favouriten auszulassen, aber der Wahrheit halber will ich hier gestehen, dass ich noch nicht in die Auswahl meines Favoriten eingestiegen bin, sprich, ich bin in der „Morgen ist auch noch ein Tag”-Phase…), einem leckeren Fruehstueck auf der Terasse bis hin zu einer Runde im Pool, der uns zur Zeit fast alleine gehoert. Die Hauptreisezeit beginnt fuer die Australier erst Mitte Dezember, und so befinden wir uns noch immer in der gluecklichen Phase der Vorsaison.
Bargara selbst ist ein kleiner Kuestenort, der offensichtlich erst in den letzten Jahren als Ferienort ausgebaut wurde. So sehen fast alle Hotels und selbst der Campingplatz aus, als waeren sie gerade erst dem Reissbrett der Architekten entsprungen. Unser Appartment Resort hat auch erst 18 Monate auf dem Buckel. Um unseren Aufenthalt perfekt zu geniessen, fehlte uns jedoch noch ein kleines Ausstattungsmerkmal: Das Boogie Board. Zum Einkauf machten wir uns auf nach Bundaberg in 15 km Entfernung.
Schnell fanden wir, wonach wir suchten. Fuer den Spottpreis von 9,95 AUD ergatterten wir prima Billigboards. Die muessen ja nur eine Woche durchhalten, die professionelleren und bestimmt auch stabileren Bretter kosten ab 60 AUD mit nach oben offener Preisskala. Am Nachmittag probierten wir unsere Bretter gleich aus, allerdings waren die Wellen doch zu klein und zu unruhig - immerhin, ein paar halbwegs gute Fahrten waren drin, aber im Vergleich mit Hawaii konnten diese Wellen abtreten. Ja, Hawaii hat uns wohl fuers Leben versaut, wo soll es nach den dortigen Superlativen jemals wieder ordentliche Welle geben?
Zum Abendessen fehlte uns dann die Zeit, denn der wahre Hoehepunkt des Tages lag noch vor uns. Um 19 Uhr war nur ein paar Kilometer von uns entfernt der Besuch des Mon Repos Strandes angesagt. Das Wunder, dass es hier zu bestaunen gibt, sind Riesenschildkroeten, die in der Zeit von November bis Januar hier an den Strand kommen, um ihre Eier zu legen. Irgendwann zwischen Sonnenuntergang und etwa 1 Uhr nachts kommen die riesigen Tiere den Strand hoch, graben am Rand der Uferduene ein etwa 70 cm tiefes Loch und legen bis zu 150 Eier. Das ganze dauert mindestens eine Stunde, und als Besucher hat man Gelegenheit, das in Begleitung und unter Aufsicht eines Parkrangers zu beobachten.
Zuerst wird man jedoch durch das Besucherzentrum geschleust und in Gruppen von ca. 40 Personen eingeteilt, die dann, sobald eine Schildkroete auftaucht, in Begleitung eines Rangers an den Strand gefuehrt wird. Wenn man Pech hat und in eine der spaeteren Gruppen eingeteilt wird, kann es passieren, dass man mehrere Stunden auf dieses Ereignis warten muss. Wir hatten Glueck, denn wir erwischten die erste Gruppe und konnten schon um 20 Uhr starten.
Gluecklicherweis waren wir nahe am Vollmond und so konnte man nach einer kurzen Gewoehnungsphase relativ gut gucken. Kunstlicht ist naemlich am Strand verboten, da dieses die Schildkroeten durcheinander bringen wuerde. Wir wurden bis auf 30 m an die Schildkroete herangefuehrt und dann mit wichtigen Informationen bombadiert. Der Schildkroete kann man sich erst naehern, wenn sie mit der Eiablage begonnen hat, dann nimmt sie naemlich fast nichts mehr wahr. Die Tiere koennen uebrigens die menschliche Stimmlage nicht hoeren, und deshalb kann man in ihrer unmittelbarer Naehe ungestoert sprechen. Die Schildkroeten kehren zur Eiablage immer an den selben Strand zurueck. In Abhaengigkeit von der Temperatur des Nestes, d. h. des Strandsandes, entstehen Maennchen (kalter Sand) oder Weibchen (warmer Strand). Vor der ersten Eiablage verbringt die Schildkroete 30(!) Jahre auf ihrer Wanderung durch die Weltmeere, um dann ueber eine Art magnetischen Sinn ziemlich genau ihren Geburtsstrand wiederzufinden.
Diese enorme Zeitspanne bis zur Geschlechtsreife macht es so schwer festzustellen, ob die Schutzmassnahmen, die erst Anfang der 70er Jahre begonnen haben, auch tatsaechlich helfen, diese vom Aussterben bedrohten Riesenschildkroeten wieder zu einer aureichenden Population zu bringen. Die ersten Anzeichen sehen jedoch ganz gut aus, und zumindest ist der Bestand in den letzten 20 Jahren nicht weiter geschrumpft. Unsere Beobachtungsschildkroete, die uebrigens fast 1,5 m lang war, fand dann nicht die richtige Einstellung zum Eierlegen, wohl hauptsaechlich, weil sie es mit ihrer verletzten Hinterflosse nicht schaffte, ein ausreichend tiefes Loch zu buddeln. Auch die Hilfe des Parkrangers, der heimlich beim Buddeln mithalf (die Schildkroeten koennen nicht sehen, was hinter ihnen passiert) aenderte hier nichts, und so trollte sich das Tier mit erstaunlicher Geschwindigkeit zurueck ins Meer.
Etwas gelangweilt sassen wir jetzt am Strand und ueberlegten nach einer halben Stunde schon, ob wir dieses Abenteuer als abgeschlossen betrachten sollten, als wir ploetzlich zu einer zweiten Schildkroete gefuehrt wurden, die tatsaechlich mit der Eiablage begann. Das ganze war dann etwas surreal, man stelle sich ungefaehr 60 Menschen vor, die sich auf einem im Mondschein liegenden Strand in einem Halbkreis hinter einer Schildkroete aufbauen, die ihre Eier in ein Nest fallen liess. Von hinten wurde sie von einem Wissenschaftler mit einer Taschenlampe angeleuchtet und so konnte man alles prima beobachten. Es war sehr spannend. Waehrend der Eiablage erklaerte der Wissenschaftler einer Gruppe von Helfern die wichtigen Fakten zur „Geburtshilfe” und wie man die Schildkroete und den Legevorgang katalogisiert. Waehrend der ca. 20 minuetigen Eiablage kann man um die Schildkroete herum so ziemlich alles machen, sie funktioniert dann eher wie eine Maschine und nimmt die Umwelt ueberhaupt nicht wahr. So ergoss sich dann nach der Freigabe des Rangers ein Blitzlichtgewitter ueber das arme Tier, und wir hofften, dass sie wirklich nichts mitbekommt. Die Rache folgte etwas spaeter, denn nach der Eiablage wurde das Nest sehr gruendlich wieder mit Sand zugeschaufelt, und die spatengrossen Flossen warfen auch mal ordentliche Sandportionen ueber das Ziel hinaus direkt auf die im Sand sitzenden Zuschauer.
Waehrend sich die Schildkroete zurueck ins Meer trollte und wie eine schwimmender Felsen im Mondschein verschwand, begann die Freiwilligengruppe, das Nest zu oeffnen und zu einem hoeheren Punkt am Strand zu verlagern, da es bei extremer Flut ueberspuelt werden koennte und der Wurf dann verloren ginge. Fuer dieses Verlagern hat man maximal 2 Stunden Zeit, danach duerfen die Eier nicht mehr bewegt werden. Insgesamt wurden 99 Eier aus dem Nest ausgegraben, und wer wollte, durfte ein paar der Eier ein paar Meter weiter zu dem neuen Nest tragen. Das ist doch fast schon aktive Geburtshilfe! Dieses Ereignis liess ich mir natuerlich nicht entgehen, und ich bin jetzt Patentante von sechs Schildkroeten!! Hoffentlich kommen meine Kleinen nach dem Schluepfen gut ins Meer! Die Eier waren uebrigens kugelrund, etwa so gross wie ein Golfball und ein wenig weich, was sie auch sein muessen, denn schliesslich fallen sie 70 cm hinab ins Nest. Inzwischen war es 22:30 Uhr geworden. Auf dem Rueckweg zum Besucherzentrum kam uns die letzte Besuchergruppe entgegen, die erst jetzt auf den Strand gefuehrt wurde. Die armen Menschen hatten 3,5 Std. hierauf gewartet, und so spannend ist das Besucherzentrum dann wirklich nicht. Immerhin, es gibt auch Tage, an denen sich keine einzige Schildkroete blicken laesst, und dann sitzt man bis Mitternacht herum und ist nichts als Futter fuer die gluecklicherweise wenigen Sandfliegen.
Samstag - endlich Wochenende! Nach all dem Reisestress gaben wir uns gluecklich einem ganzen Tag dem Nichtstun hin. Und selbst solche Tage gehen um, als hat die Uhr einen extra Motor bekommen. Selbst an freien Tagen gibt es ja viel zu tun. Eine fruehe Runde mit dem Fahrrad, Broetchen und Zeitung kaufen. Lesen und Wohnungsputz, Waesche waschen usw. Wenn das nicht der absolute Reiseluxus ist: Der Leihwagen bleibt in der Tiefgarage, das Meer rauscht vor sich hin und man muss nicht zwangsweise hin, um zu baden. Die Erkenntnis, dass das Meer morgen auch noch da ist, reicht vollkommen fuer die eigene Freude. Golf spielen faellt aus, wir warten lieber bis unter der Woche, wenn nicht soviele Wochenendurlauber ueber den Platz stromern.
So haben wir es gemeinsam geschafft, den Fuss nicht vor die Haustuer zu setzen - Urlaub pur. Unser Internetanschluss bot auch reichlich Zeitvertreib, und der Namibiateil der Reise will auch vorgeplant werden. Bis man wirklich die „guten” und informativen Seiten gefunden hat, ist schnell eine Stunde ins Land gegangen. Ganz nebenbei konnte man ja mal gucken, was so in Deutschland passiert. Doch seltsam genug, uns interessiert das gerade nicht so besonders. Wichtig aus der Heimat ist nur, dass es der Familie und den Freunden gut geht, der ganze Hassel drumherum ist eh immer gleich. Ganz ehrlich: von hier scheint Deutschland fast so weit weg wie der Mars zu sein!