Text von Thomas ist gruen
Text von Katrin ist schwarz
Heute war Waschtag. Wir brachten den halben Tag damit zu, unsere Waesche zwischen einer riesigen Maschine und dem Trockner hin und her zu wuchten. Aber das Warten auf den Waeschetrockner ist auch gute Gelegenheit zum Faulenzen. Schliesslich kann man sich ja nicht jeden Tag mit neuen Eindruecken zuballern. Dachten wir jedenfalls.
Aber schon einfache Ideen, wie „komm wir kaufen ein Zelt” arten hier zum kleinen Abenteuer aus. Wir steuerten ein Outdoor Center an, dass wir vor einigen Tagen von der Autobahn gesehen hatten. Schon von der Autobahn aus sah das ganze sehr gross aus, aber als wir dann drin waren, fiel uns doch die Kinnlade herunter.
Zwichen ungefaehr 500 Angelruten (schoenen Gruss an Frank und Jens), einem riesigen (echten) Aquarium, das auch gut in Sea World haette stehen koennen und vielen ausgestopften Bueffeln, Baeren und Holzblockhuetten fanden wir nach einigem hin und her ein passendes Zelt.
Dieses wird uns nun durch das Land begleiten. Es ist von der Firma Coleman, hat 109 CDN gekostet und wurde feierlich auf den Namen „Olaf” getauft. Der Verkaeufer war selbstverstaendlich wieder supersmart und hatte natuerlich German Vorfahren. Wir wurden gleich gefragt, ob Deutschland Weltmeister wird, was wir heftig verneinten. Dem Verkauefer war eine gewisse Enttaeuschung anzusehen, da wir es offensichtlich am notwendigen Patrioismus fehlen liessen. Letztendlich beugte er sich aber unserer scheinbar realistischen Einschaetzung. Zur Not kann er sich auch fuer Frankreich freuen, da die andere Haelfte seiner Vorfahren von dort stammt.
Die zugehoerige Shopping Mall erschlug uns mal wieder mit ihrer schieren Groesse. Ungefaehr nach zwei Stunden gaben wir auf und kauften unser Abendessen ein. Dazu gehoeren natuerlich auch ein bis zwei Bier, den man hier allerdings ausschliesslich im Beer Store bekommt, den wir nach erzwungener Abstinenz von Katrin endlich gefunden hatten.
Drinnen waren wir dann sehr ueberrascht. Saemtliche Biersorten, die es zu kaufen gibt, werden auf kleinen Anzeigetafeln angezeigt. Darunter steht dann der Preis, fuer ein Sixpack oder eine Kiste. Zum Kauf muss man zur Kasse, sagen was man will (wer aussieht wie unter 25, muss auch noch seine ID vorzeigen - leider fragt uns keiner mehr, ein klares Zeichen, dass wir alt werden) und bezahlt. 10,55 CDN fuer ein 6-Pack mit 0,33L Flaschen ist ein teures Hobby hier. Das Sixpack wird dann aus dem Lager geholt und einem persoenlich in die Hand gedrueckt. Wir entschieden uns fuer Holsten made in Hamburg und glichen damit unseren fehlenden Patriotismus vom Vormittag wieder aus.
Am Abend schmiedeten wir Plaene fuer weitere Unternehmungen. Es gab leichte Uneinigkeiten, da Tom gern Quebec sehen wuerde, ich es dagegen zu weit finde (mehr als 800 km), um eine Stadt anzuschauen, die wir in aehnlicher Form in Europa finden koennen. Denn es gibt eine super Alternative: in ziemlich genau gleicher Entfernung befindet sich eine meiner Traumstaedte: New York. Ich war noch niemals in New York, ich war noch niemals auf Hawaii... Wenn wir schon Hawaii auf dem Programm haben, koennte man doch auch..., oder? Tom war zwar schon mal in Big Apple, aber er findet die Stadt auch geil und wir wurden uns schnell einig. Jetzt muessen wir nur ein bezahlbares Hotel finden.
Leichte Unstimmigkeiten ist ein lustiger Ausdruck. Eigentlich ging es auch nicht um Quebec oder New York, sondern darum, dass ich gerne nach Boston rueber gefahren werden wuerde (darf ja selber nicht) und von dort weiter die Kueste herunter nach New York. Ich glaube nicht, dass wir hierzu noch haeufig so guenstige Gelegenheit heben werden. Nun ja, der klassische Kompromiss lautet nun vereinfacht „Schaun wir mal, dann sehen wir schon” - Soll heissen wir fahren erstmal schnurstracks nach New York und ueberlegen nach dem New York Trip, ob wir die Kueste hochfahren (Ehrlich gesagt bin ich skeptisch ...)