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Text von Thomas ist gruen

Text von Katrin ist schwarz

Ort [Umhlanga - Central Drakensberg] Datum [13.03.07-16.03.07] Reisetag [310 - 313] Temp. [ca.26]
93. Letzte Strandtage

Am Dienstagmorgen brachen wir zum Meer auf. Der Strand in unserer Gegend war langgestreckt, aber auch recht steil. Die Wellen waren nur bedingt zum Surfen mit dem Boogie Board geeignet. Dafuer braucht man eher einen flachen Strand, an dem die Wellen in Ruhe auslaufen koennen. Wir fanden eine Badestelle, die sich im Inneren eines natuerlichen Pools befand.

Es ist sehr wild, das Meer in dieser Gegend. Praktisch unendliche Straende ziehen sich an der Kueste entlang, aber man sieht kaum jemanden baden. Die Menschen ruecken eng zusammen an Mini-Strandabschnitten, die von Rettungsschwimmern ueberwacht werden. Die Stroemung ist oft unberechenbar, und vor allem gibt es reichlich Haie in der Gegend. So sprangen wir fast Schulter an Schulter mit den anderen badeaktiven Touristen den Wellen entgegen, waehrend die Natur links und rechts kilometerlang unberuehrt blieb.

Die heftigen Wellen brachen sich schon einmal an den vorgelagerten Felsen, was ihnen ihre groesste Heftigkeit nahm. So konnten wir mit unserem Brett Teilerfolge erzielen. Immerhin schafften wir es, wenn auch knapp, vor einem Sonnenbrand die Kurve zu kriegen.

Abends fuhren wir zum Abendessen von einer Kunstwelt in die andere. Wir hatten Lust auf Sushi, und wie alles gab es auch das in der grossen Shoppingmall. Es war mal wieder ein Restaurant mit Laufband, und wie immer assen wir dadurch zu viel und hatten anschliessend Magenkneifen. Mich zog es noch einmal ins Casino, diesmal wollte sogar Tom mitkommen. Das hatte mir gerade noch gefehlt, dass er mir beim Geldverlieren zuschaut, um anschliessend Kommentare wie „Ich habe es ja gleich gesagt” oder, noch schlimmer, „Ich sage dazu mal nichts” abzulassen… Naja, wenigstens hatte er nach einer Weile genug und verliess mich skeptischen Blickes. Kaum war er weg, begann auch schon meine Gluecksstraehne, welche allerdings nur 5 Minuten anhielt und durch eine verheerende Geldabsaugung abgeloest wurde. Ich schlenderte also zurueck ins Hotel, vorbei an all den mahnenden Schildern, dass Spielsuechtigen geholfen werden kann, und nahm mir vor, am naechsten Tag auszusetzen. Angewandte Selbstkontrolle…

Am Mittwoch fanden wir uns schon wieder in der grossen Shopping Mall wieder. Als Alibi diente diesmal die Uebertragung der naechsten Fotos in einem Internetcafe. Waehrend ich mich diesem schoenen Hobby widmete, stromerte Katrin durch die Laeden. Ja, schon wieder dieses Shoppingcenter, aber wir waren so lange abstinent… Und die kurze Stunde vor zwei Tagen hatte meine Enthaltsamkeit noch nicht wieder ausgeglichen. Nichtsdestotrotz kaufte ich nur neue Ohrringe (hatte einen verloren) und eine Sonnenbrille, weil Tom meine in seiner Brillenvernichtungswoche zertreten hatte (und weil ich gerne Sonnenbrillen kaufe). Nach der Aktualisierung der Dateien hatte ich noch „Freizeit” und setzte mich in einen Buchladen mit angeschlossenem Cafe. Der schoene Genuss des Zeitschriftenlesens bei einem wirklich guten Cappuccino endete fast zu frueh, denn Katrin sammelte mich schon etwas vor der vereinbarten Zeit wieder ein.

Nach einer Stippvisite am Hotelpool ging es auf nach Durban, laut Reisefuehrer neben Kapstadt die einzige touristisch lohnenswerte Stadt Suedafrikas. Besonders praegend sei hier der indische Einfluss, denn fast die Haelfte der Bevoelkerung sind Nachfahren frueherer indischer Landarbeiter, die auf den Feldern der englischen Kolonialherren arbeiteten. So gurkten wir mit dem Auto durch das Zentrum und suchten nach den touristischen Perlen. Enttaeuscht quaelten wir uns durch den heftigen Stadtverkehr, vorbei an recht abgetakelten Haeusern und sahen tatsaechlich ein paar indisch amutende Gebaeude.

Auf den Strassen herrschte ein wilder Trubel. Laden an Laden bot hauptsaechlich indische Gueter feil, entsprechend waren Beschriftung und Deko. Die Buergersteige quollen vor Menschen ueber, und man musste aufpassen, dass sie einem nicht vors Auto stuerzten, das sich durch die fuenfspurigen Einbahnstrassen quaelte. Es war ziemlich zugemuellt und muffelte ganz schoen.

Der Gesamteindruck brachte uns schnell von unserem Vorhaben eines Spaziergangs im indischen Viertel ab, wir wuerden ja auch nicht unbedingt durch solche Ecken in Bombay pilgern. Stattdessen versuchten wir unser Glueck an der beruehmten Strandmeile, die sich ueber ein paar Kilometer hinzieht. Grosse Teile der Strandpromenade waren mit den Waren fliegender Haendler bedeckt. Strandleben fand praktisch nicht statt, denn das Wetter war wenig einladend, inzwischen hatte es sogar zu nieseln begonnen. So konnte auch das touristische Zentrum uns nicht vom Sockel reissen, vielleicht haette uns strahlender Sonnenschein gnaediger gestimmt, aber wenig charmante Bauten der 70er Jahre mit einem Hauch vergangenen Glanzes und einige sehr fragwuerdige Gestalten entlang der Promenade trieben uns in das naechste Spielcasino. Nicht, weil wir Geld auf den Kopf hauen wollten, sondern weil das Casiono der einzige Ort zu sein schien, an dem man am spaeten Nachmittag indisches Essen bekommen konnte. Dieses war sehr gut, und wir freuten uns, dass wir dem abtoernenden Durban entkommen waren. Vielleicht geben wir der Stadt morgen (bei besserem Wetter) noch einmal eine Chance?

Wenig optimistisch riefen wir am Donnerstag beim Department of Home Affairs in Kapstadt an. Jedoch, welche Ueberraschung: man fand unsere Unterlagen, und die Visaverlaengerungen waren tatsaechlich genehmigt worden! So brachen wir zu einem dieser Aemter in Durban auf. Erst fuhren wir an dem Gebaeude vorbei, denn wir dachten, das Getuemmel vor der Tuer deutete auf einen Markt hin. Auf Nachfrage und als wir dann direkt davor standen, konnte man doch erkennen, dass hier der Amtschimmel geritten wird. Zunaechst verirrten wir uns in die Abteilung fuer Asylantragssteller, die vor allem durch einen durchdringenden Schweissgeruch auffiel. Z. Zt. sind diese Abteilungen vornehmlich mit Fluechtlingen aus Simbabwe beschaeftigt. Der wirtschaftliche Niedergang dort hat bereits ueber 3 Mio. Menschen zur Flucht ueber die Grenze nach Suedafrika veranlasst, Tendenz steigend. Was fuer eine Zusammenrottung menschlicher Tragoedien! Da hockten sie nun Schulter an Schulter in einem schaebigen Gebaeude, in dem in engen Kabinen Einzelbefragungen entscheiden wuerden, ob es einen neuen Start und neue Hoffnungen geben wuerde.

Eine Tuer weiter fanden wir „unsere” Abteilung, und entgegen Katrins Vermutung waren wir nicht einmal die einzigen Weissen, die sich hier herumtrieben. Trotzdem aenderte sich der Eindruck vom Marktgetuemmel auch innerhalb des Gebaeudes nicht sehr. Immerhin hatten wir das Privileg, uns an den Schalter mit der kuerzesten Schlange anstellen zu koennen. Daraus den Rueckschluss zu ziehen, dass wir hier bald raus sein wuerden, erwies sich als nicht allzu ueberraschender Irrtum. Der Schalterbeamte indischer Abstammung nahm sich unseres Anliegens mit Inbrunst an. Schnell verstand er, was zu tun war, verschwand im Hintergrund (damit den gesamten Einmannschalter lahm legend) und telefonierte mit Kapstadt. Nach 10 Minuten kam er zurueck und teilte uns mit, dass alles klar gehen wuerde. Jetzt muesste der Kollege nur die Unterlagen faxen; wir sollten uns einfach eine Viertelstunde gedulden.

Aus 15 Minuten wurde dann schnell eine halbe Stunde. Wir gaben unsere Reisepaesse ab und sahen vor unserem geistigen Auge den Stempel schon in das Dokument niedersausen. Immerhin eine weitere Stunde spaeter war dieser Akt tatsaechlich vollzogen. Waehrend des Wartens freute ich mich ueber meine im vergangenen Jahr wiedererworbene Gelassenheit und Ruhe. Fast zwei Stunden hier herumzusitzen, ohne aus dem Haeuschen zu geraten, war schon ein bisschen wie Yoga: Oooommmm... Aber fuer Unterhaltung war auch gesorgt. Neben uns war die Abteilung, in der offensichtlich Geburtsurkunden ausgestellt werden. Die Kleinstkinderdichte war entsprechend gross. Uns gegenueber rueckte die ungefaehr 200 Personen umfassende Wartereihe fuer die Beantragung von Reisedokumenten durch die aufgestellten Stuhlreihen. An unserem Schalter begannen wir Leidensfreundschaften zu schliessen. Jeder, der es bis zum Schalter geschafft hatte, drehte spaetestens nach einer Sekunde auf dem Absatz kehrt und begann mit der weiteren Beschaffung eines Puzzleteils fuer das Gesamtwerk „Beantragung von...”.

Ich hatte eigentlich 'ne Menge Spass beim Warten. Irgendwie war es wie Leute gucken im Cafe, nur waren diese hier entschieden exotischer. Und durch Toms (mir schon fast unheimliche) Gelassenheit und entsprechende gute Laune hatten wir viel Spass beim Laestern.

Beeindruckt waren wir von einer jungen Dame, die uns (mit einem westlichen Reisepass in der Hand) fragte, ob man wohl gleich seine Visaverlaengerung bekaeme. Unser Gesicht umspielte ein wissendes Laecheln, und wir antworteten knapp: „Nicht unmoeglich, aber hoechst unwahrscheinlich”. 15 Minuten spaeter war die Dame mit einem Antrag in der Hand wieder verschwunden. Immerhin, der erste Schritt war getan…

Eigentlich wollten wir uns noch ein Apartheidsmuseum in Durban anschauen, aber leider standen wir vor verschlossenen Tueren: fuer mehrere Monate wegen Umbaus geschlossen. So aenderten wir unser Tagesprogramm in einen Strandbesuch in unserem Ferienort Umhlanga. Die Wellen prallten wieder mit voller Wucht auf den schmalen, steilen Strand. So etwas konnte uns aber nicht mehr schrecken. Im Wasser verbargen sich reichliche Mengen von Bluebottles, jener kleinen Quallenart, deren Tentakel ein recht unangenehmes Nesselgift abgeben. Eins oder zwei dieser netten Tierchen erwischte mich am Ruecken, das ganze fuehlte sich in etwa so an wie ein Wespenstich, nur auf eine Laenge von ein paar Zentimetern verteilt. Das ganze bringt einen nicht um, und so war ich nach dem ersten kurzen Schrecken gleich wieder im Wasser und genoss die vermutlich letzten grossen Wellen auf unserer Reise.

Da wir in Kleinindien waren (der groessten indischen Bevoelkerungsdichte ausserhalb Indiens), wollten wir gleich noch mal indisch essen. Wohin also? Klar, in die Shopping Mall! Es war nicht ganz so gut wie am Vortag, vielleicht braucht der deutsche Magen ja auch Pausen... Da ich am Vortag so tapfer und erfolgreich meine Spielleidenschaft bekaempft hatte, durfte heute noch mal ein Abschiedsgamblen sein. Mit meinem Gin Tonic postierte ich mich an meinem Lieblingsautomaten und hatte ein schoenes Stuendchen, das ich mit 20 Euro bezahlte.

Spaeter abends war ich gerade am Telefonieren mit Zuhause, als ganz ploetzlich der Weltuntergang einsetzte. Das Telefon begann zu knacken wie verrueckt, der Fernseher fiel aus, und der Vorhang wehte waagerecht ins Zimmer. Was war denn nun los? Uns hatte ein gigantisches Gewitter heimgesucht. So etwas hatten wir echt noch nie gesehen. Es blitzte praktisch ununterbrochen; draussen flackerte es, als waere man in einer Techno Disco (80 beats per minute!). Kurz darauf setzte ein heftiger Regen ein. Ich hatte mein Buch im Auto vergessen und wollte es schnell holen, aber als ich unten an der Rezeption ankam, hatten sich diverse Bewohner des uns gegenueberliegenden Hotelfluegels eingefunden, denn bei ihnen drang der Regen durch irgendwelche Ritzen und ueberschwemmte die Zimmer!

Die Rezeptionsdamen waren in heller Aufregung. Inzwischen waren schon zwei grosse Sonnenschirme zerbrochen, und auf dem Parkplatz hatte es zwei Baeume umgehauen. Und ueber all der Aufregung knallten die Blitze und die heftigen Donnerschlaege um uns herum. Den Gang zum Auto verschob ich, das war mir zu wild. Inzwischen begann in der Rezeption so eine Art Party der Verzweifelten auszubrechen, und die Leute wollten, dass die Bar geoeffnet wird, was die armen Rezeptionsdamen fast durchdrehen liess.

Wir beide machten es uns vor dem Fenster bequem (mit einigem Sicherheitsabstand, man weiss ja nie) und guckten Gewitter. Wie dicke Roehren schlugen die Blitze in den verschiedensten Ecken gleichzeitig in den Boden. Irgendwann drehten die Blitze voellig durch und jagten nun seitwaerts, sich immer weiter aufspaltend, ueber den Himmel. Es gab auch Boegen, die scheinbar aus dem Erdboden in den Himmel ragten, dann wieder eine Kurve machten und nach unten schossen. Der helle Wahnsinn! Das Spektakel dauerte insgesamt ueber zwei Stunden.

Ich habe zwischendurch an die armen Leute in ihren Blechhueten gedacht. Uns war schon unheimlich in dem festen Haus, wie wuerde es denen nur ergehen? In den naechsten Tagen ueberigens war dieses Gewitter ein absolutes Nachrichtenthema. Es war das staerkste Gewitter aller Zeiten in Durban, die Wetterfroesche waren ratlos, und es hatte 6 Tote gegeben (Leute, die es aus den Armenvierteln weggespuelt hatte und ertrunken sind).

Am Freitag lachte die Sonne schon wieder, und rund um das Hotel war man eifrig mit der Beseitigung der Schaeden beschaeftigt. Bei ein paar jungen Palmen hatte es die Wedel erwischt, deren Reste mit der Machete abgeschlagen wurden. Waehrend des gesamten Fruehstuecks konnten wir beobachten, mit welch bedaechtiger Eleganz die Demontage der kaputten Sonnenschirme erfolgte. In der Nacht hatte niemand mehr die Zeit gefunden, die Schirme zu schliessen, und so war dieser Verlust um so sinnloser. Ueberhaupt ist geplantes Handeln nicht die staerkste Seite der Menschen, mit denen wir hier bisher in Beruehrung kommen. Diese Zeilen moegen jetzt nach Rassismus klingen, aber nach dem Beobachten so mancher Episoden waehrend unseres bisherigen Aufenthalts haben sowohl Katrin als auch ich herausgefunden, dass der Menschenschlag hier nur mit einer unendlichen Gleichmut oder mit dem stillen Uebergang in den Wahnsinn zu ertragen waere. Schon aus diesem Grund koennten wir beide hierher mit Sicherheit nicht auswandern (was impliziert, dass wir uns noch nicht fuer wahnsinnig genug halten).

Ja, das ist echt eine Erfahrung fuer mich, die den Schwarzen an sich von vorneherein fuer den personifizierten Gutmenschen haelt: die Arbeit hat er nicht erfunden! Nun gibt es natuerlich ueberall so 'ne und solche, aber wir haben es fast ausschliesslich mit Leuten zu tun, die es langsam angehen. An diesem Morgen warteten wir ein Viertelstuendchen auf die Rechnung, weil eine fuenfkoepfige Gruppe sich ueber dieselbe beugen musste, um sie gemeinsam zu besprechen (es handelte sich um zwei Mal Fruehstueck, das sollte schon mal vorgekommen sein…), anschliessend wurde sie auf wiederholte Nachfrage vorbeigebracht, dann wieder weggenommen, mehrere Leute erklaerten uns verschiedene Ansaetze, schickten uns ohne Rechnung davon, und anschliessend klopfte es an der Zimmertuer: Klar, wir mussten die Rechnung doch unterschreiben. Haeh??? Wie gesagt, mit solchen Mitarbeitern wuerde man als Deutscher wahnsinnig werden! Und gleichzeitig wuerde uns oft ein wenig dieser Gelassenheit gut tun. Muss ja nicht ganz so viel sein, aber das wahre Lebensglueck liegt bestimmt irgendwo in der Mitte zwischen dem afrikanischen „Ich arbeite nur so viel, dass ich durchkomme.” und unserem westlichen „Schneller, schneller, ich brauche immer mehr.”

Wir verliessen das eigentlich recht uebersichtliche Chaos (inzwischen hatte sich eine fuenfzehnkoepfige Gruppe um einen umgestuerzten Baum gescharrt, hier startete gerade eine gruppendynamische Aufrichtaktion) und fuhren in Richtung Nordwesten in die Drakensberg Region. Hier findet man unter anderem den hoechsten Berg Suedafrikas (um 3.450 m), und die Bergkette bildet ausserdem die natuerliche Grenze zum Koenigreich Lesotho, das komplett von Suedafrika umschlossen ist. Die Drakensberge sind bekannt als Wanderparadies. Was nun die naechsten Tage folgen sollte, liegt wohl auf der Hand.

Auf der Fahrt durchquert man geschichtstraechtiges Gebiet. Das Kernland der Zulu Bevoelkerung war im 19. Jahrhundert Schauplatz manch kriegerischer Auseinandersetzung, die letztendlich von den Briten fuer sich entschieden wurde. Dieser Erfolg ist jedoch die Wurzel fuer einen tiefgreifenden Hass von Seiten der stolzen schwarzen Bevoelkerung gegenueber den weissen Eroberern. So ist es dieses Gebiet, in dem es heute mitunter zu toedlich endenden Uebergriffen auf weisse Farmer kommt. Die Farm wird dann besetzt und kaputt bewohnt. Angeblich sind die Strafverfolgungsbehoerden nicht sonderlich effektiv bei der Verfolgung der Taeter. Ich denke, man sollte die letzte Aussage mit etwas Vorsicht betrachten, immerhin gibt sie einen Eindruck von der nur oberflaechlich herrschenden Ruhe im Land. Wenn hier im falschen Augenblick am falschen Ort mit dem Feuer gezuendelt wird, dann duerfte es hier wohl einen ordentlichen Flaechenbrand geben.

In der Touristeninformation hatte man uns eine Wohnung angeboten, aber die lag uns zu weit weg vom eigentlichen Wandergebiet. So fuhren wir in die richtige Hotelhochburg und wollten uns etwas vor Ort suchen. Das war allerdings so eine Aktion fuer sich: Entlang der Strasse lagen eine Menge Hotels, aber auf unsere Anfrage hoerten wir immer nur „Sorry, wir sind ausgebucht.” Die Preise waren sowieso utopisch, gerne ab 150 Euro die Nacht, das machte unser armes Budget nicht mit.

Aber wir blieben natuerlich cool, und am Ende fanden wir ein schoenes Plaetzchen. Wir landeten in einem Backpacker Hotel, bekamen ein uriges Zimmer in einem runden Lehmhaeuschen mit Reetdach fuer 40 Euro, und nachdem mir Tom versprochen hatte, dass er alle dicken Spinnen ohne Meckern killen wuerde (ausser die Langbeinspinnen, die liessen wir als Mueckenschutz in den Ecken haengen), zogen wir ein. Der Herbergsvater war Edmund, der sein Buero mit reichlich Fotos einer frueheren Himalaya-Expedition ausgestattet hatte. Da es so heiss war, schickte er uns erst mal in den Pool („Ist ein bisschen schleimig auf dem Grund, dafuer aber ohne Chemie)”. Hmm, das war ein seltsames Badeerlebnis, und ich fragte mich, wie gesund diese Chemiefreiheit noch sein mochte…

Abends kochten wir uns Spaghetti (das Backpacker Pflichtessen) in der Gemeinschaftskueche und schwaetzten ein bisschen mit einem kanadischen Lehrerehepaar, die auf ihrem dritten halbjaehrigen Sabbatical waren. Der Mann wollte gleich mit Tom wandern gehen, aber mein „Ich geh den Berg am liebsten allein rauf” -Tom zog sich natuerlich unauffaellig aus der Affaere.

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